Neue Strafen für Einbrecher: Stumpfes Schwert
Sie schlagen zu – wann sie wollen und wo sie wollen. Rein statistisch gibt es alle dreieinhalb Minuten einen Wohnungseinbruch in Deutschland. Neun Mal in Folge stieg die Zahl der Delikte und erreichte 2015 einen Höchststand mit 167 000 Fällen, im Vorjahr ging die Zahl auf rund 151.000 zurück. Doch davon konnten allerdings nur 16,9 Prozent aufgeklärt werden.
Kurz vor Ende der Legislaturperiode greift die Große Koalition in den Baukasten der Rechtspolitik: Einbrüche in Wohnungen gelten künftig in jedem Falle als schwere Straftat, damit drohen Dieben Haftstrafen von bis zu zehn Jahren. Und um den oft aus dem Ausland agierenden Banden das Handwerk zu legen, darf die Polizei auf die Vorratsdaten zurückgreifen.
Täter müssen erst geschnappt werden
Ob das allerdings die Täter beeindruckt, die häufig von Osteuropa aus agieren, steht auf einem anderen Blatt. Denn um die Einbrecher rechtskräftig zu verurteilen, muss man sie erst einmal fassen. So lange mehr als vier von fünf Taten auf dem Stapel der ungeklärten Fälle landen, ist die Drohung mit längeren Haftstrafen ein reichlich stumpfes Schwert. Wichtiger ist es daher, dass die Polizei personell wie technisch besser ausgerüstet wird und die Ermittler auch länderübergreifend noch stärker als bislang im Kampf gegen die Banden zusammenarbeiten.
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