Nato will Afghanistan nicht im Stich lassen

Zehn Jahre nach Beginn des Afghanistan-Einsatzes hat die Nato weitere Weichen für einen schrittweisen Abzug gestellt. Doch der Westen will im Land präsent bleiben.
dpa |
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Brüssel - Gleichzeitig machten die Verteidigungsminister der 28 Mitgliedstaaten in Brüssel aber deutlich, dass sie das Land auch langfristig nicht im Stich lassen wollen.

Auch nach dem Ende des Kampfeinsatzes 2014 werde der Westen etwa durch Ausbildungshilfe präsent bleiben. "Es ist klar, dass hier niemand überstürzt das Weite sucht", sagte US-Verteidigungsminister Leon Panetta. Bundesverteidigungsminister Thomas de Maizière warnte vor "überspannten Ankündigungen" zum Truppenabzug. "Wir brauchen strategische Geduld, und deshalb müssen wir den Versuchungen eines zu schnellen und vor allem eines unkoordinierten Abzuges widerstehen."

Die USA konkretisieren in Brüssel ihre Pläne für die Verringerung ihrer 100 000 Soldaten starken Truppe um zehn Prozent noch in diesem Jahr. Befürchtungen Deutschlands, die Handlungsfähigkeit der Bundeswehr im Norden des Landes könnten dadurch beeinträchtigt werden, bestätigten sich nicht. Die Amerikaner würden zunächst keine "Schlüsselfähigkeiten" aus dem deutschen Zuständigkeitsgebiet abziehen, sagte de Maizière. US-Spezialkräfte, Hubschrauber zur Bergung von Verletzten und Roboter zur Entschärfung von Sprengsätzen stünden weiterhin zur Verfügung.

Der deutsche Verteidigungsminister stimmte erstmals mit den 16 anderen Truppenstellern im Norden des Landes die Abzugsstrategie ab. Die "gemeinsamen Errungenschaften aus den Jahren 2010/2011" machten einen schrittweisen Abzug möglich, hieß es in einer gemeinsamen Erklärung. Dabei müsse allerdings die Sicherheitslage berücksichtigt werden.

Die USA hatten bereits im Sommer das Startsignal für den Abzug aus Afghanistan gegeben. Noch vor Ende 2011 sollen 10 000 und bis September nächsten Jahres weitere 23 000 Soldaten nach Hause zurückkehren. Von den im Norden stationierten mehr als 5000 US- Soldaten sollen 900 abgezogen werden.

An diesem Freitag jährt sich der Beginn des Afghanistan-Einsatzes zum zehnten Mal. Die ersten Bundeswehrsoldaten sollen um den Jahreswechsel nach Hause zurückkehren. Wie stark das deutsche Kontingent in einem ersten Schritt verkleinert wird, soll im Dezember oder Januar vom Bundestag entschieden werden. Derzeit sind rund 5000 Bundeswehrsoldaten am Hindukusch stationiert.

De Maizière räumte ein, dass die internationale Gemeinschaft den Afghanistan-Einsatz mit zu hohen Erwartungen begonnen habe. Das Ziel des Aufbaus einer Demokratie nach westlichem Vorbild sei unrealistisch gewesen. Stattdessen gehe es nun vor allem darum sicherzustellen, dass nie wieder Terror von Afghanistan in die Welt exportiert werde. Zudem müsse gewährleistet werden, dass die Afghanen aus eigener Kraft "ein hinreichendes Maß an Stabilität und Sicherheit" gewährleisten können.

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