Nach Schule-Hype: Politologe erwartet keinen SPD-Höhenflug
Parteienforscher Oskar Niedermayer rechnet nach der Begeisterungswelle um den SPD-Kanzlerkandidaten Martin Schulz erst im Frühjahr mit belastbaren Umfragewerten: "Das Ergebnis ist angesichts des aktuellen Hypes um Martin Schulz nicht überraschend."
Berlin - Erst in etwa acht Wochen könne man genauer prognostizieren, inwiefern der sogenannte Schulz-Effekt anhalten und die SPD nach vorne bringen werde. "Ich bin skeptisch, dass die SPD diese Werte langfristig halten kann", sagte der Berliner Politikwissenschaftler der "Rheinischen Post".
Im jüngsten ARD-Deutschlandtrend verbessern sich die Sozialdemokraten in der Sonntagsfrage um 8 Punkte auf 28 Prozent und erreichen damit den besten Wert der Wahlperiode in dieser Umfrage. Wenn der Kanzler direkt gewählt werden könnte, würden sich sogar 50 Prozent für Schulz entscheiden und nur 34 Prozent für Amtsinhaberin Bundeskanzlerin Angela Merkel.
Niedermayer geht davon aus, dass der Ende Januar nominierte Schulz die Umfragewerte für die SPD steigern kann. "Aber ich glaube nicht, dass die Sozialdemokraten am Ende an der Union vorbeiziehen können." Derzeit stehe die SPD noch geschlossen hinter Schulz. "Um die anfänglichen Umfrageerfolge aber zu verstetigen, muss er bei innenpolitischen Themen klare Positionen beziehen", sagte Niedermayer. Und dann könne es auch innerhalb der Partei ersten Widerstand geben.
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