Moscheen öffnen bundesweit ihre Türen

Seit 1997 laden muslimische Gemeinden am Tag der offenen Moschee gezielt Andersgläubige in ihre Gotteshäuser ein. In diesem Jahr gibt es viel Gesprächsstoff.
Köln - Der Tag der offenen Moschee steht in diesem Jahr unter besonderen politischen Vorzeichen. Das Oberthema, unter dem bundesweit viele muslimische Gemeinden in ihre Gotteshäuser einladen, lautet "Hidschra - Migration als Herausforderung und Chance".
Bei Führungen, Diskussionen und Vorträgen geht es unter anderem um die Flüchtlingsarbeit.
"Das Thema Migration und Flüchtlinge für den Tag der offenen Moschee war schon Ende des letzten Jahres beschlossen. Wir haben gemerkt, dass das Thema geeignet ist, die Gesellschaft zu spalten. Die Entwicklung seitdem bestätigt das", sagte Zekeriya Altug, Vorstandsmitglied der Türkisch-Islamischen Union der Anstalt für Religion (Ditib) in NRW, der Deutschen Presse-Agentur. Umso wichtiger sei es, dass sich ehrenamtliche Helfer - ob Muslime, Christen oder Atheisten - in die Diskussion einschalteten und sie nicht Populisten überließen.
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Am Tag der offenen Moschee soll nicht-muslimischen Besuchern in bundesweit rund 1000 Gotteshäusern der Islam näher gebracht werden. Der Aktionstag wurde 1997 vom Zentralrat der Muslime in Deutschland initiiert und fällt bewusst mit dem Tag der Deutschen Einheit zusammen. Laut Zentralrat soll der Termin die Verbundenheit der Muslime mit allen Deutschen zum Ausdruck bringen.
Auch ein bedrückendes Thema spielt in diesem Jahr wohl eine Rolle: am vergangenen Montag war in Dresden ein Sprengsatz vor der Tür einer Moschee explodiert. Die Integrationsbeauftragte der Bundesregierung, Aydan Özoguz (SPD), hat die Deutschen aufgefordert, den Tag der offenen Moschee für ein Zeichen gegen Islamfeindlichkeit zu nutzen.
"Wir beobachten seit einiger Zeit eine Häufung von Drohungen, Schmähungen und Sachbeschädigungen an Moscheen und gegenüber Muslimen. Zum Beispiel werden Wände mit Hakenkreuzen beschmiert oder Fenster eingeschlagen. Seit einigen Wochen hat es auch noch mal eine andere Qualität bekommen", sagte Altug von der Ditib. Man sei nicht nur besorgt, sondern man befürchte auch Schlimmeres.
Die Frage nach der Sicherheit hat aus Altugs Sicht allerdings keine konkreten Auswirkungen auf den Tag der offenen Moschee: "Wir wissen, dass unsere Moscheen tagsüber gut geschützt sind und solche feigen Anschläge in der Anonymität der Nacht passieren, wenn es niemand sieht."