Mehr Transparenz!
"Mehr Kostenkontrolle – aber nicht über die Praxisgebühr." Georg Thanscheidt, der Vize-Chefredakteur der AZ, über die Überlegungen zur Praxisgebühr.
Abschaffen oder ausweiten? Das ist die Frage, die die Politik zum Thema Praxisgebühr umtreibt. Seit mehr als acht Jahren spült die Extra-Abgabe für Versicherte Geld in die Etats der Krankenkassen – zuletzt mehr als zwei Milliarden Euro im Jahr. Die Summe ist im System herzlich willkommen – und wirdmit gebührender bürokratischer Verzögerung an Ärzte, Kliniken, Verwaltungsangestellte und Pharmafirmen weitergereicht. Für den Patienten und viele Ärzte bleibt die Gebühr ein Ärgernis: Für ersteren, weil er über seine Versicherungsbeiträge hinaus beim Arztbesuch zahlen muss. Für letztere, weil sie es sind, die die Beiträge einnehmen und verwaltenmüssen. Das eigentliche Ärgernis bei der Praxisgebühr ist aber: Sie funktioniert nicht.
Denn eigentlich sollte sie die Zahl der Arztbesuche verringern – was nachweislich nicht geklappt hat: Noch immer geht der Durchschnitts-Deutsche 17 Mal im Jahr zum Arzt, das ist sogar etwas häufiger als vor Einführung der Praxisgebühr. Das spricht dafür, die Praxisgebühr – wie von der FDP gefordert - in Zeiten von Milliarden-Überschüssen bei den Kassen einfach abzuschaffen. Und nicht auszuweiten, wie es Gesundheitsökonomen jetzt fordern. Denn diese Sonderzahlung setzt dem hochbürokratischen deutschen Gesundheitssystem noch die Krone auf. Aber hinter allen Formeln, Punkten und Faktoren, in denen Gesundheitsexperten denken, stehen immer noch ganz reale Kosten - und Menschen. Und die haben ein Recht auf mehr Transparenz und Kostenkontrolle.
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