Mehr als 100 Richter und "Sammelstellen" für G7-Gipfelgegner

Nach den schweren Krawallen bei der Frankfurter EZB-Eröffnung treffen Bayerns Justiz und Polizei Vorbereitungen für mögliche Randale beim G7-Gipfel auf Schloss Elmau im Juni.
von  dpa
Das Schloss Elmau von oben: Auf diesem idyllischen Fleckchen Erde wird vom 04. bis 05.06.2015 der G7-Gipfel stattfinden.
Das Schloss Elmau von oben: Auf diesem idyllischen Fleckchen Erde wird vom 04. bis 05.06.2015 der G7-Gipfel stattfinden. © dpa

München - Die Staatsregierung rüstet sich für mögliche größere Krawalle vor und während des G7-Gipfels. Insgesamt 110 Richter sollen zumindest zeitweise abgeordnet werden, um über Festnahmen und Untersuchungshaft zu entscheiden. Außerdem soll es "Sammelstellen" für festgenommene G7-Gipfelgegner geben. Das geht aus einer Antwort des Justizministeriums auf eine Anfrage des SPD-Landtagsabgeordneten Florian Ritter hervor. "Das klingt ja beinahe nach Bürgerkrieg", sagte Ritter am Mittwoch der Deutschen Presse-Agentur.

Justizminister Winfried Bausback (CSU) betonte: "Wir wollen, dass sich unsere Bürgerinnen und Bürger und auch alle unsere Gäste, seien es Gipfel-Teilnehmer, friedliche Demonstranten oder sonstige Gäste, bei uns sicher fühlen können." Es sei Aufgabe der Sicherheits- und Justizbehörden, "dieses Großereignis verantwortungsvoll vorzubereiten".

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Die "Sammelstellen" für festgenommene Gipfelgegner gewährleisten nach Einschätzung des Ministeriums die "planmäßige und beweissichere Bearbeitung einer möglichen größeren Anzahl von Freiheitsentziehungen", wie es in dem Papier heißt.

Ein Sprecher des Innenministeriums sagte dazu, es sei eine stationäre Sammelstelle in Garmisch für bis zu 200 Personen geplant, außerdem mehrere mobile Sammelstellen. Dabei handelt es sich um Mannschaftsbusse der Polizei. "Die genaue Anzahl steht noch nicht fest", sagte der Sprecher.

Die SPD will dem nun genauer nachgehen. So geht aus der Antwort des Justizministeriums nicht hervor, wann und für wie lange die Richter an die Amtsgerichte München und Garmisch-Partenkirchen "teilabgeordnet" werden sollen. Franz Schindler (SPD), Vorsitzender des Rechtsausschusses im Landtag, fragt nun: "Wie kommt das Ministerium auf diese hohe Zahl? Das ist ein eigenartiges Signal." Die SPD will auch mehr über die Sammelstellen wissen. In einem Dringlichkeitsantrag fordert die SPD-Fraktion weitere Auskünfte.

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