Kommentar

Markus Söder: Ein unnachgiebiger Seuchen-Sheriff

Der AZ-Chefredakteur Michael Schilling über Söders Corona-Politik.
von  Michael Schilling
Markus Söder (CSU), Ministerpräsident von Bayern.
Markus Söder (CSU), Ministerpräsident von Bayern. © Peter Kneffel/dpa/POOL/dpa/Archivbild

Die Zahl hatte Ministerpräsident Söder gleich parat: Nur 0,017 Prozent der Menschen in Bayern seien mit dem Coronavirus infiziert, verkündete er stolz. Das nimmt er allerdings nicht zum Anlass für Lockerungen, die diesen Zahlen gerecht werden. Sondern er mimt weiter den unnachgiebigen Seuchen-Sheriff, den der Zuspruch einer über Monate verängstigten Bevölkerung zum Coronakanzleranwärter befördern könnte.

Mit diesem Selbstverständnis erhebt er sich über andere Ministerpräsidenten, die – genau wie er – versuchen, das Beste für ihr Land zu erreichen. Er watscht Thüringen ab und erklärt den Infektionsschutz zur "Grundsatzfrage der Koalition in Berlin". Hier verrät er seine Blickrichtung. Bayern hat längst die schlechtesten Zahlen aller Bundesländer. Trotz Söder? Wegen Söder? Diese Fragen stellen andere zwar. Söder weist das von sich. Das wirkt eher selbstgerecht als selbstkritisch.

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