Machtkampf bei den Linken: Bartsch gibt auf

Dietmar Bartsch gibt im Machtkampf bei den Linken auf: Er kandidiert nicht mehr für das Amt als Bundesgeschäftsführer. Dass er sich Parteichef Lafontaine gegenüber illoyal verhalten haben, weist er aber zurück.
Abendzeitung |
X
Sie haben den Artikel der Merkliste hinzugefügt.
zur Merkliste
Merken
0  Kommentare
lädt ... nicht eingeloggt
Teilen  AZ bei Google News
Dietmar Bartsch
dpa Dietmar Bartsch

BERLIN - Dietmar Bartsch gibt im Machtkampf bei den Linken auf: Er kandidiert nicht mehr für das Amt als Bundesgeschäftsführer. Dass er sich Parteichef Lafontaine gegenüber illoyal verhalten haben, weist er aber zurück.

Im Machtkampf bei der Linkspartei hat Dietmar Bartsch seinen Rückzug vom Amt des Bundesgeschäftsführers angekündigt. Er wolle im Mai nicht erneut für das Parteiamt kandidieren, teilte der 51-Jährige am Freitag in Berlin mit. Bis zum Parteitag in Rostock werde er das Amt jedoch weiterführen. Er wolle den Weg frei machen, «weg von einer Personaldebatte, hin zur Politik», begründete er seinen Rückzug. Bartsch war vorgeworfen worden, er habe sich illoyal gegenüber dem Parteivorsitzenden Oskar Lafontaine verhalten. Hintergrund der Auseinandersetzungen sind Rücktrittsforderungen westdeutscher Landesverbände an Bartsch, weil dieser interne Informationen über Lafontaine an die Medien weitergegeben haben soll. Bartsch dagegen sieht sich als Opfer einer Kampagne. Der an Krebs erkrankte Lafontaine äußerte sich bislang nicht zu diesem Thema.

Führungsteam zerbricht

Bartsch war persönlich verletzt, als ihm sein langjähriger Weggefährte, Fraktionschef Gregor Gysi, zu Beginn der Woche bei der Fraktionsklausur öffentlich Illoyalität gegenüber Lafontaine vorwarf. Damit ist die Einheit des einst so erfolgreichen Führungsteams, das die Linke bei der Bundestagswahl 2009 mit 11,9 Prozent zu ihrem bisher größten Wahlerfolg geführte hatte, endgültig zerbrochen. «Im Kern geht es nicht um eine personelle Auseinandersetzung», betonte Bartsch in seiner Erklärung. «Es handelt sich nicht um einen Konflikt zwischen Lafontaine und Bartsch, es handelt sich erst recht nicht um einen Konflikt zwischen Ost und West. Es geht um die politische und strategische Ausrichtung der Partei.»

«Vorwürfe in zum Teil extrem kulturloser Weise»

Es sei eine Situation entstanden, die die Politikfähigkeit der Partei gefährde. Bartsch' Verhältnis zu Lafontaine gilt als zerrüttet: Der Ostdeutsche will die Partei auf einen realpolitischen Kurs trimmen, während der Saarländer Lafontaine oft für einen harten Oppositionskurs eintritt. Mit seinen innerparteilichen Kritikern ging Bartsch hart ins Gericht: «Über mich wurden Lügen verbreitet, gegen mich wurden inakzeptable Vorwürfe in zum Teil extrem kulturloser Weise erhoben. Sogar von Illoyalität war die Rede.» Er verwahrte sich erneut entschieden gegen die auch von Gysi vorgebrachten Vorwürfe, er habe Gerüchte zu Lafontaines Privatleben an die Medien weitergegeben. Der seit 2005 als Parteimanager der Linken fungierende Bartsch hat besonders bei den ostdeutschen Landesverbänden großen Rückhalt, viele westdeutsche Linken-Politiker forderten hingegen in den letzten Wochen vehement seine Ablösung. Zu Plänen, ob er Mitte Mai in Rostock für ein anderes Amt kandidieren wolle, äußerte sich Bartsch nicht. (dpa/apn/nz)

Lädt
Anmelden oder registrieren

Zum Login
Zu meinen Themen hinzufügen

Hinzufügen
Sie haben bereits von 15 Themen gewählt

Bearbeiten
Sie verfolgen dieses Thema bereits

Entfernen
Um "Meine AZ" nutzen zu können, müssen Sie der Datenspeicherung zustimmen.

Zustimmen
 
0 Kommentare
Bitte beachten Sie, dass die Kommentarfunktion unserer Artikel nur 72 Stunden nach Veröffentlichung zur Verfügung steht.
Noch keine Kommentare vorhanden.
merken
Nicht mehr merken
X

Sie haben den Inhalt der Merkliste hinzugefügt.