Libyen-Hilfe von Schröder veranlasst?
Laut einem Zeitungsbericht geht das Engagement von deutschen Polizisten in Libyen auf einen geheimen Deal zwischen Revolutionsführer Gaddafi und Kanzler Schröder zurück. Gegenleistung soll eine Geiselbefreiung gewesen sein.
Die Ausbildung libyscher Sicherheitskräfte durch deutsche Polizisten war nach einem Zeitungsbericht eine Gegenleistung für die Hilfe Libyens bei der Freilassung der auf den Philippinen als Geiseln genommenen Familie Wallert im Jahr 2000. Der damalige Bundeskanzler Gerhard Schröder (SPD) und Revolutionsführer Muammar al-Gaddafi hätten bei einem offiziellen Treffen 2004 über die Ausbildung der libyschen Sicherheitskräfte gesprochen, berichtet die «Bild am Sonntag» unter Berufung auf Geheimdienstkreise.
Den Wunsch habe es schon zu Zeiten der Geiselbefreiung auf der Insel Jolo gegeben. Bereits bei einem heimlichen Treffen im Jahr 2003 in der ägyptischen Hauptstadt Kairo sollen Schröder und Gaddafi über eine Gegenleistung für die Hilfe bei der Wallert-Befreiung gesprochen haben. Dem Bericht zufolge sollen Angehörige der Botschaft in Tripolis zwischen 2005 und 2007 mehrfach «informell» von der Ausbildungsaktion erfahren haben.
In dem Zeitungsbericht hieß es unter Berufung auf Informanten aus der Regierung weiter, dass Gegenleistungen für die Hilfe bei Geiselbefreiungen übliche Praxis seien. Auf offizieller und amtlicher Ebene wäre demnach die gewünschte Ausbildung der Libyer nicht möglich gewesen. Zwar helfe die Bundesrepublik bei der Ausbildung der Bodyguards vieler ausländischer Staats- und Regierungschefs, aber Libyen gelte offenkundig als zu heikel, schrieb die «Bild am Sonntag». Möglicherweise sei deshalb die Sicherheitsfirma BDB Protection GmbH eingeschaltet worden. (nz/dpa)
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