Kristina Schröder sieht Trendwende bei Geburtenrückgang

Trotz weiter sinkender Geburtenzahlen in Deutschland sieht Familienministerin Kristina Schröder eine Trendwende erreicht.
dpa |
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Berlin - Immer öfter holten Frauen aufgeschobene Kinderwünsche im Alter von über 30 Jahren nach, sagte die CDU-Politikerin Kristina Schröder am Mittwoch bei der Vorlage des neuen Familienreports. Ihm zufolge gab es 2011 insgesamt 662 685 Geburten. Dies war ein Rückgang von etwa 2,2 Prozent.

Insbesondere bei Akademikerinnen sei der jahrelange Anstieg der Kinderlosigkeit gestoppt, sagte Schröder. Die endgültigen Kinderzahlen hätten mit den bis 1970 geborenen Frauen den Tiefpunkt erreicht. Die Ministerin zeigte sich deshalb zuversichtlich, dass sich die Geburtenrate mittelfristig wieder positiv verändert.

Nach Angaben Schröders sind verheiratete Paare mit gemeinsamen Kindern nach wie vor die häufigste Familienform. Drei Viertel wüchsen bei Eltern mit Trauschein auf. Für die meisten Menschen habe die Familie nach wie vor eine zentrale Bedeutung. Sie sei etwa bei jungen Erwachsenen bis 30 Jahre so hoch wie noch nie.

Fast die Hälfte aller Kinder hat danach eine Schwester oder einen Bruder. Jedes fünfte Kind hat zwei Geschwister. Dies zeige, dass Deutschland "keine Republik der Einzelkinder" sei, meinte die Familienministerin.

Nach ihren Angaben sind die Deutschen auch "nicht im Scheidungsfieber". Die Zahl der Scheidungen (2011: 187 640) sei seit fast 15 Jahren nahezu konstant. Es gelte weiter der Ausspruch vom "verflixten 6. oder 7 Jahr". In dieser Zeit sei das Risiko für eine Trennung am größten.

Rund 62 Prozent der in Ostdeutschland geborenen Kinder stammen laut dem Bericht aus einer Beziehung ohne Trauschein. Damit gehören die neuen Länder bei den nichtehelichen Geburten im europäischen Vergleich zu den Spitzenreitern. Nur in Island liegt die Zahl mit 65 Prozent noch höher.

Mit einem Anteil von 27,7 Prozent bei den Geburten außerhalb einer Ehe lag der Westen Deutschlands 2012 dagegen in Europa am unteren Ende der Skala. Noch weniger nichteheliche Geburten gab es nur in Griechenland, Polen und Italien.

Mehr als 200 Milliarden Euro ließ sich die Bundesregierung insgesamt 148 verschiedene ehe- und familienbezogene Leistungen kosten. Einer stärkeren Bündelung wird in dem Bericht eine Absage erteilt. Nach allen Erfahrungen führe dies nicht zu mehr Effizienz oder Einsparungen.

"Familien brauchen passgenaue Rahmenbedingungen für die Verwirklichung ihrer unterschiedlichen Lebensentwürfe", meinte Schröder. Der Staat müsse ihnen Wahlfreiheit bieten und dürfe sie nicht auf ein "fixiertes Familienmodell" festlegen.

Sie wies Forderungen von SPD und Grünen nach Abschaffung des Ehegattensplittings zurück. In den weitaus meisten Familien werde gemeinschaftlich gewirtschaftet. Sie halte es deshalb für "vollkommen richtig", dass dieses Prinzip weiter steuerlich berücksichtigt werde.

Der Bund will sich nach ihren Angaben nicht an drohenden Schadenersatzkosten wegen fehlender Kita-Plätze beteiligen. "Das ist Aufgabe der Kommunen", betonte Schröder. Sie wies damit Forderungen der Spitzenorganisationen der Städte und Gemeinden vom Vortag zurück, auch Bund und Länder bei erfolgreichen Klagen von Eltern in die Pflicht zu nehmen. Ab 1. August gilt ein Rechtsanspruch auf einen Kita-Platz. Schröder lehnte auch Vorschläge aus den Kommunen ab, die Kita-Gruppen zu vergrößern. Eine Senkung der pädagogischen Standards sei nicht verantwortbar.

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