Krach um Waldpakt: Jetzt gibt's auch innerhalb der CSU Zoff

München - Im Koalitionsstreit um den Waldpakt haben die Freien Wähler Unterstützung von einem bekannten Christsozialen bekommen. Der Landtagsabgeordnete Ernst Weidenbusch aus Haar sagt der AZ: "Ein Pakt, in dem neben den Jägern auch Tiere und Biodiversität nicht vorkommen – das ist kein Waldpakt, sondern ein Forstpakt." Weidenbusch sagt, es herrsche eine "Verärgerung großer Teile der bayerischen Jägerschaft". Das Hauptproblem liege im Forstministerium. "Die Schuld an eigenen Fehlern wird allein immer dem Wild zugeschoben."
Vertreter des Forstministeriums trafen sich am Montagnachmittag mit Waldbesitzern und Vertreten des Bauernverbands sowie des Bayerischen Jagdverbands, dessen Vorsitzender Weidenbusch ist. Viele der 50.000 Mitglieder des Verbands sind derzeit nicht gut auf die CSU zu sprechen.
"Waldpakt Bayern" hat wenig mit Klimaschutz zutun
Am vorletzten Sonntag hatten Ministerpräsident Markus Söder und Waldministerin Michaela Kaniber (beide CSU) zusammen mit den forstlichen Verbänden den "Waldpakt für Bayern" unterzeichnet. Ziel der Vereinbarung ist eine schnelle Anpassung der Wälder an die Folgen des Klimawandels, um ihre Leistungen zu sichern, von der Holznutzung bis hin zur Erholung der Bevölkerung. Nicht nur FW-Chef Hubert Aiwanger hatte daraufhin gegen das Forstministerium ausgeteilt.
Wälder brauchen mehr Schutz vor Klimawandel
Unterstützung bekommt Kanibers Ministerium, das eine Anfrage unbeantwortet ließ, von den Grünen. "Ich erwarte, dass Frau Kaniber zu den jagdlichen Vereinbarungen im Waldpakt steht", sagt deren Fraktionschef Ludwig Hartmann der AZ. Trotz des Gegenwinds durch den Koalitionspartner sei "es richtig, jetzt gezielt Maßnahmen für zukunftsfitte Wälder in Bayern zu ergreifen".
In einem gemeinsamen Brief an die Chefs der Kreisgruppen des Jagdverbands werben Kaniber, Waldbesitzer sowie Bauernverband, derweil für ihre Sache: "Bei der Umsetzung werden wir selbstverständlich wie bislang schon immer bei allen für die Jagd maßgeblichen Punkten die Jägerschaft beteiligen", heißt es in dem Schreiben, das der AZ vorliegt.