Kein Blaulicht mehr für Guttenberg
Nach Ärger beim Bon-Jovi-Konzert will Bayern dem Baron Staatskarosse samt Bodyguards entziehen - in einem Aufwasch mit Edmund Stoiber. Auch er soll alleine zurechtkommen.
München - Sein Blaulicht-Abgang beim Bon-Jovi-Konzert im Münchner Olympia-Stadion hat für Ex-Verteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg eine bittere Konsequenz. Seine Bodyguards samt Staatskarosse mit Aufsteck-Blaulicht, die der bayerische Steuerzahler seit dem Rücktritt des Plagiators finanziert, werden ihm entzogen. Das bestätigte Bayerns Landespolizeipräsident Waldemar Kindler der AZ. In einem Aufwasch mit Ex-Ministerpräsident Edmund Stoiber sollen Ende September die Dienstlimousinen der beiden samt Blaulicht und Sicherheitsbeamten einkassiert werden.
Der private Auftritt des Blaublüters mit Blaulicht an Pfingsten hatte für einen Riesenwirbel gesorgt. Nach der Affäre um seine Doktorarbeit musste Guttenberg am 1. März von seinem Amt zurücktreten. Ehemaligen Bundesministern steht eine „Nachschutzphase“ durch das Bundeskriminalamt (BKA) zu. Bei Guttenberg aber streikten die Berliner Personenschützer. BKA-Präsident Jörg Ziercke (SPD) rief höchstpersönlich im bayerischen Innenministerium an und erklärte sich nicht mehr für den CSU-Baron zuständig. Der Grund: Er habe auch sein Bundestagsmandat abgegeben.
So sprang das bayerische Landeskriminalamt (LKA) mit Bodyguards und Dienstwagen ein. Aber auch dort herrscht inzwischen ziemliche Verärgerung über Karl-Theodor zu Guttenberg und seinen Umgang mit der Blaulicht-Limousine. Während der private Konzertbesuch offiziell noch verteidigt wurde, heißt es intern: „So etwas tut man nicht.“
Ob Guttenberg, der zwar seinen Hauptwohnsitz in Bayern hat, mit seiner Familie aber in seiner Villa in Berlin lebt, die „Strafaktion“ aus München noch juckt, ist fraglich. Angeblich will er im Herbst mit seiner Familie ein paar Jahre ins Ausland gehen. Andererseits aber hat er sich für den CSU-Parteitag am 7.Oktober zum Delegierten wählen lassen. Bitter wird es auch für Ex-Ministerpräsident Edmund Stoiber, wenn er ohne „Hofstaat“ auskommen und sich wieder selber ohne Bodyguards ans Steuer setzen muss. Am 30.September, zwei Tage nach seinem 70. Geburtstag, enden laut Gesetz seine Ansprüche als ehemaliger Regierungschef. Vier Jahre lang durfte er seine Amtsgeschäfte abwickeln. Eine „Nachschutzphase“ für Stoiber schließt Landespolizeipräsident Kindler aus: „Wenn es dann noch ein Gefährdungspotential gibt, muss er sich selber private Bodyguards engagieren. Wir sind dann nicht mehr für ihn zuständig.“