Höcke über Hitler: Es war doch nicht alles schlecht...

Er kann es offenbar nicht lassen: Nachdem Björn Höcke infolge seiner höchst umstrittenen Dresdner Rede zum Holocaust-Gedenken der Parteiausschluss aus der AfD droht, legte er nun im Interview mit dem Wall Street Journal nach.
von  Christoph Elzer
Björn Höcke (rechts) wünscht sich eine positivere Darstellung von Adolf Hitler in der Geschichtsschreibung.
Björn Höcke (rechts) wünscht sich eine positivere Darstellung von Adolf Hitler in der Geschichtsschreibung. © dpa

New York – Die amerikanische Tageszeitung hat Ende letzter Woche einen großen Artikel über die Alternative für Deutschland veröffentlicht. Unter dem Titel "The German Right Believes It's Time to Discard the Country’s Historical Guilt" / "Die deutsche Rechte denkt, dass es an der Zeit ist, die historische Schuld des Landes abzulegen" wird über die Vergangenheitsbewältigung in der AfD berichtet.

Einen großen Teil des Berichts nimmt die auch in Deutschland schon viel diskutierte Höcke-Rede vom 17. Januar ein. Darüber hinaus sprach die Zeitung auch direkt mit Björn Höcke und Parteichefin Frauke Petry. Die bedauerte in dem Gespräch, dass im deutschen Geschichtsunterricht zwar ausführlich die Geschichte des Holocaust gelehrt werde, aber zu wenig über das Leid der deutschen Bevölkerung gesprochen werde. Als Beispiele für dieses Leid nennt sie die Bombardierung Dresdens und die Misshandlungen von deutschen Kriegsgefangenen durch Russen und Amerikaner.

"Das große Problem ist, dass Hitler als absolut böse dargestellt wird"

Schul-Exkursionen zu KZ-Gedenkstätten hält Petry für sinnvoll, schließlich sei "wichtig für Schüler, dass sie verstehen, was Menschen anderen Menschen antun können". Sie betont allerdings auch: "Im selben Maße sollte man darüber berichten, dass die Amerikaner deutsche Kriegsgefangene nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs in den Gefangenenlagern in den Rheinauen verhungern ließen."

Björn Höcke geht jedoch noch einen Schritt weiter. Er stört sich nicht nur am Umgang mit dem Leid der Zivilbevölkerung und der Kriegsgefangenen, sondern auch daran, wie NS-Diktator Adolf Hitler in der Geschichtsschreibung dargestellt wird: "Das große Problem ist, dass Hitler als absolut böse dargestellt wird. Aber selbstverständlich wissen wir, dass es in der Geschichte kein Schwarz und Weiß gibt."

Ob er sich mit solchen Aussagen im Kampf um seinen Verbleib in der Partei einen Gefallen tut, bleibt abzuwarten. Umgekehrt kann die Partei mit einer Entscheidung für oder gegen Höcke unmissverständlich klarstellen, wie sie zu derartigen Aussagen steht.

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