Hilfe und Solidarität

AZ-Redakteurin Anja Timmermann (stellvertretende Politik-Chefin) über neue Kredite für Griechenland
von  Anja Timmermann

Ja zur Rettung Griechenlands: Der Bundestag gibt die richtige Antwort. Die ökonomisch sinnvolle, die politisch kluge und die moralisch anständige. Ja, natürlich gibt es Bauchschmerzen angesichts der gewaltigen Summen. Aber: Eine gute Lösung gibt es nicht, so sehr es die Stammtischpopulisten jetzt glauben machen wollen. Es gibt eben diese noch am wenigsten schlechte.

Und wer sagt, das ist doch ein Fass ohne Boden: Dann lasst uns eben einen Boden ins Fass einziehen – und nicht das Fass einfach verrotten. Schon im eigenen Interesse: Es sind ja keine Geschenke, die da nach Athen überwiesen werden, sondern Kredite. Wenn Griechenland jemals wieder auf die Beine kommen will, braucht es auch Hilfe zum Wiederaufbau. Wer – zu Recht – von den Griechen verlangt, sich an die mühsam getroffenen Verabredungen zu halten, der sollte das dann auch selbst tun und zu seinem Wort stehen. Und wer sagt, lasst die halt pleite gehen, was geht’s uns an, der will oder kann dieses Szenario nicht zu Ende gedacht haben. Bei einem unkontrollierten Bankrott drohen verheerende finanzielle Folgen, ja, auch für uns, den Euro-Profiteur Nummer eins. Und verheerende politische Folgen: Dieses Europa hat ganz bestimmt seine Fehler. Aber er ist auf diesem einzig verfügbaren Planeten der friedlichste, einigste, wohlhabendste und sozialste aller Kontinente – und das nach diesem letzten Weltkrieg. Das sollte uns etwas wert sein. Auch Solidarität.
 

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