Harte Fronten vor EU-Krisentreffen

Unmittelbar vor dem Krisentreffen der EU-Innenminister schwelt noch immer der Streit um die geplante Umverteilung von weiteren 120 000 Flüchtlingen. Auch unkllar ist, wie mit 54 000 Asylbewerbern in Ungarn verfahren werden soll, die das Land nicht aufnehmen möchte.
dpa |
X
Sie haben den Artikel der Merkliste hinzugefügt.
zur Merkliste
Merken
0  Kommentare
lädt ... nicht eingeloggt
Teilen  AZ bei Google News
Am Mittwoch treffen sich die EU-Innenminister um über die Flüchtlingskrise zu beraten.
dpa Am Mittwoch treffen sich die EU-Innenminister um über die Flüchtlingskrise zu beraten.

Unmittelbar vor dem Krisentreffen der EU-Innenminister schwelt noch immer der Streit um die geplante Umverteilung von weiteren 120 000 Flüchtlingen. Die Botschafter der 28 EU-Staaten suchten am Vormittag bei Beratungen in Brüssel erneut einen Kompromiss.

Brüssel/Berlin - Offen ist nach Angaben von EU-Diplomaten nach wie vor, welche Länder durch die Verteilung entlastet werden sollen. Die EU-Kommission hatte Griechenland, Italien und Ungarn vorgeschlagen, wo besonders viele Migranten ankommen. Aus Italien sollen es 15 600 sein, aus Griechenland 50 400.

Da Ungarn die Umsiedlung aber generell ablehnt, ist noch offen, was mit dem ungarischen Kontingent von 54 000 Asylbewerbern geschieht. Angedacht ist, dass diese Zahl als Teil der 120 000 mitbeschlossen wird, aber über die praktische Verteilung später entschieden wird. EU-Länder sollen laut Entwurf innerhalb von 18 Monaten beantragen können, ebenfalls entlastet zu werden - sonst würden Italien und Griechenland davon profitieren.

 

Wohl doch keine Strafzahlung bei Ablehnung eines Flüchtlings

 

Eine "Strafzahlung" für Länder, die keine Flüchtlinge aufnehmen wollen, ist offensichtlich wieder vom Tisch. Das wurde am Dienstag aus Regierungskreisen in Berlin bekannt. In einem Entwurf für die Konferenz hatte es zunächst geheißen, dass die Länder für jeden Flüchtling, dessen Aufnahme sie verweigerten, einmalig 6500 Euro zahlen sollten. Im Gespräch sei jetzt eine zeitliche Streckung der Aufnahme, damit alle EU-Mitglieder dem Kompromisspapier zustimmen können.

 

Lesen Sie hier: Europa braucht laut Merkel Hilfe der USA

 

Zudem ist auch noch offen, ob es bei dem Treffen zu einer Abstimmung über die Umverteilungspläne der EU-Kommission kommen wird. EU-Diplomaten gehen nicht davon aus, dass die Gegner einer Quote per Mehrheitsbeschluss überstimmt werden - obwohl dies formal möglich wäre. Es bestehe weitgehend Konsens, dass bei einer so wichtigen Frage alle Staaten zustimmen sollten, hieß es. Eine verpflichtende Quote gilt als nicht durchsetzbar. Das Ziel lautet, dass sich - wenn schon nicht alle - so doch möglichst viele Länder an der Aktion beteiligen sollen.

Insgesamt geht es um die Verteilung von 160 000 Flüchtlingen innerhalb Europas - die Umsiedlung von 40 000 Menschen ist bereits beschlossen. Auf Deutschland würden von den 120 000 etwa 31 000 Menschen entfallen.

Lädt
Anmelden oder registrieren

Zum Login
Zu meinen Themen hinzufügen

Hinzufügen
Sie haben bereits von 15 Themen gewählt

Bearbeiten
Sie verfolgen dieses Thema bereits

Entfernen
Um "Meine AZ" nutzen zu können, müssen Sie der Datenspeicherung zustimmen.

Zustimmen
 
0 Kommentare
Bitte beachten Sie, dass die Kommentarfunktion unserer Artikel nur 72 Stunden nach Veröffentlichung zur Verfügung steht.
Noch keine Kommentare vorhanden.
merken
Nicht mehr merken
X

Sie haben den Inhalt der Merkliste hinzugefügt.