Guttenberg in Afghanistan - Doktortitel futsch?

Die Affäre um seine angeblich abgekupferte Dissertation holt Karl-Theodor zu Guttenberg auch bei einem Blitzbesuch in Afghanistan ein. Die Forderungen werden lauter, dem Minister seinen Doktortitel abzuerkennen.
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Karl-Theodor zu Guttenberg mit Helm.
dpa Karl-Theodor zu Guttenberg mit Helm.

Berlin - Verteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg (CSU) hält sich zu einem Besuch in Afghanistan auf. Das Bundesverteidigungsministerium in Berlin teilte zunächst nur mit, dass der Minister in Afghanistan stationierte Bundeswehrsoldaten treffen werde.

Guttenberg war am Mittwoch überraschend zu seiner neunten Reise an den Hindukusch aufgebrochen. An welchem Standort er sich aufhält und weitere Details der Reise sollen erst im Laufe des Donnerstages mitgeteilt werden

Auf seiner letzten Reise kurz vor Weihnachten 2010 begleitete er Bundeskanzlerin Angela Merkel ins Bundeswehr-Feldlager Kundus im Norden Afghanistans. Im Gegensatz zu seinen früheren Reisen wird der CSU-Politiker diesmal nicht von Journalisten begleitet.

Seit seiner letzten Reise sorgten eine Affäre um geöffnete Feldpost aus Afghanistan und die Umstände des Todes eines Soldaten für Schlagzeilen. In Deutschland steht der Minister derzeit in der Kritik, weil er Passagen seiner Doktorarbeit abgeschrieben haben soll, ohne dies kenntlich zu machen. Guttenberg hat diese Vorwürfe bislang zurückgewiesen.

 

Doktortitel in Gefahr

Unterdessen wird in Deutschand darüber diskutiert, ob Guttenberg der Doktortitel aberkannt werden könnte. Maßgeblich für die Folgen eines wissenschaftlichen Plagiats ist nach Expertenmeinung, ob eine Täuschungsabsicht dahintersteht. „Sie müssen schlechte Wissenschaft und Täuschung auseinanderhalten“, sagte der Sprecher des Ombudsmanns für die Wissenschaft, der Bonner Jurist Prof. Wolfgang Löwer, der Nachrichtenagentur dpa.

Bundesjustizministerin Sabine Leutheusser-Schnarrenberger (FDP) fordert die Aufklärung der Plagiatsvorwürfe gegen zu Guttenberg. "Die Plagiatsvorwürfe gegen den Verteidigungsminister sollten ganz in Ruhe aufgeklärt werden", sagte die FDP-Politikerin dem "Hamburger Abendblatt" (Donnerstagausgabe) laut Vorabbericht. "Aufgeregte Kommentare sollten genauso unterbleiben wie Vorverurteilungen.


Die Passauer Politikwissenschaftlerin Barbara Zehnpfennig forderte, dass der Verteidigungsminister seinen Doktortitel verliert. "Das muss zur Aberkennung des Doktortitels führen", sagte Zehnpfennig der Zeitung "Die Welt" (Donnerstagausgabe) laut Vorabbericht. Guttenberg hatte die ersten Absätze der Einleitung seiner Dissertation aus einem Aufsatz Zehnpfennigs abgeschrieben, der im Jahre 1997 in der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung" erschienen war. Der CSU-Politiker hatte dies nicht als Zitat gekennzeichnet.

 

 

 

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