Gesundheitsminister warnt vor vorschnellem Kassenwechsel

Seit Jahresanfang dürfen die gesetzlichen Krankenkassen Zusatzbeiträge erheben - was zu unterschiedlich hohen Beiträgen führt. Sollte man jetzt also schnell zu einer billigeren Kasse wechseln?
dpa |
X
Sie haben den Artikel der Merkliste hinzugefügt.
zur Merkliste
Merken
0  Kommentare
lädt ... nicht eingeloggt
Teilen  AZ bei Google News

Seit Jahresanfang dürfen die gesetzlichen Krankenkassen Zusatzbeiträge erheben - was zu unterschiedlich hohen Beiträgen führt. Sollte man jetzt also schnell zu einer billigeren Kasse wechseln? Der Bundesgesundheitsminister rät zu Vorsicht.

Berlin - Nach der Beitragsreform für die gesetzliche Krankenversicherung hat Gesundheitsminister Hermann Gröhe die Versicherten davor gewarnt, vorschnell ihre Kasse zu wechseln. Eine gute Krankenkasse erkenne man an Leistung und am Preis, sagte der CDU-Politiker der "Bild"-Zeitung (Freitag). Sei eine andere Krankenkasse zum Beispiel für Nachfragen schlechter zu erreichen, nütze auch ein besserer Preis nichts.

Die gesetzlichen Krankenkassen können seit Jahresbeginn wieder über einen Teil der Beiträge bestimmen. Dazu wurde der allgemeine Beitragssatz um 0,9 Punkte auf 14,6 Prozent gesenkt. Auf diesem Niveau ist es den Kassen dann möglich, einen Zusatzbeitrag zu erheben, dessen Höhe sie selbst festlegen können. Die eingeführten Zusatzbeiträge betragen zwischen 0 und 1,3 Prozent. Viele liegen unter den 0,9 Prozent, um die der Beitragssatz reduziert wurde.

Laut Gröhe zahlen rund 20 Millionen Krankenkassen-Mitglieder fürs Erste einen geringeren Beitragssatz. "Die werden kaum wechseln wollen. Den anderen rate ich, sich immer erst zu fragen: Wie zufrieden bin ich mit meiner Kasse?" Bundesweit sind etwa 70 Millionen Menschen in der gesetzlichen Krankenversicherung.

Lesen Sie hier: Techniker Krankenkasse: Beiträge steigen ab 2015 auf breiter Front

 

Ähnlich wie Gröhe äußerte sich auch der Spitzenverband der Gesetzlichen Krankenversicherung (GKV). "Wir empfehlen den Versicherten, bei der Kassenwahl nicht nur auf die Höhe des Zusatzbeitrags zu achten, sondern auch die teilweise unterschiedlichen Leistungen in den Blick zu nehmen", sagte GKV-Sprecher Florian Lanz der Deutschen Presse-Agentur. "Vor einer Entscheidung sollte das Gesamtpaket in den Blick genommen werden."

Die Grünen-Gesundheitspolitikerin Maria Klein-Schmeink sagte, Gröhe habe allen Grund, vor einem Wechselfieber zu warnen. "Die große Koalition hat die Versicherten mit den neuen Zusatzbeiträgen auf die völlig falsche Spur gesetzt. In der Krankenkasse zählt Solidarität und Leistung im Krankheitsfall, nicht der niedrigste Beitrag."

Der Chef des AOK-Bundesverbandes, Jürgen Graalmann, erwartet trotz der neuen Zusatzbeiträge der Krankenkassen kein Wechselfieber bei den Versicherten. "Nach einer Umfrage unter unseren Versicherten entscheiden nur etwa zehn Prozent die Kassenwahl nach dem Beitragssatz. Die Übrigen schauen sinnvollerweise auf Stabilität, Verlässlichkeit, Qualität und Nähe", sagte er der "Rheinischen Post" (Freitag). Graalmann räumte aber ein, dass unter den Versicherten schon ein "erhöhtes Preisbewusstsein" zu erkennen sei.

Lädt
Anmelden oder registrieren

Zum Login
Zu meinen Themen hinzufügen

Hinzufügen
Sie haben bereits von 15 Themen gewählt

Bearbeiten
Sie verfolgen dieses Thema bereits

Entfernen
Um "Meine AZ" nutzen zu können, müssen Sie der Datenspeicherung zustimmen.

Zustimmen
 
0 Kommentare
Bitte beachten Sie, dass die Kommentarfunktion unserer Artikel nur 72 Stunden nach Veröffentlichung zur Verfügung steht.
Noch keine Kommentare vorhanden.
merken
Nicht mehr merken
X

Sie haben den Inhalt der Merkliste hinzugefügt.