Ex-Bundeskanzler Helmut Kohl spendete für SS-Veteranen

Jetzt aufgetauchte Unterlagen zeigen, dass der frühere Bundeskanzler 200 Mark pro Jahr an ein Hilfswerk zahlte, das für NS-Verbrecher und Angehörige sammelte.
Lisa Marie Albrecht
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Der frühere Bundeskanzler Helmut Kohl (CDU) 1970 als Ministerpräsident von Rheinland-Pfalz.
Alfred Henig/dpa Der frühere Bundeskanzler Helmut Kohl (CDU) 1970 als Ministerpräsident von Rheinland-Pfalz.

Hamburg - Schon als Kanzler zeigte Helmut Kohl (CDU, † 2017) Verständnis für die Waffen-SS und löste damit bei vielen Irritationen aus.

Nun wird klar: Der Alt-Kanzler aus der CDU hat als junger Politiker für NS-Verbrecher gespendet. Das berichtet der Spiegel und beruft sich auf neu aufgetauchte Unterlagen. Kohl erzähle darin, dass er etwa 200 Mark pro Jahr an das "Hilfswerk Hausser" gezahlt habe.

Damit ist eine Art Sozialwerk der Hiag gemeint, der Hilfsgemeinschaft auf Gegenseitigkeit der Angehörigen der ehemaligen Waffen-SS. Es sammelte für inhaftierte NS-Verbrecher und deren Angehörige und wurde 1962 nach Paul Hausser benannt.

Hausser war Generaloberst der Waffen-SS. Wie der Spiegel weiter berichtet, hielt Kohl Hausser für einen "anständigen Mann". Hausser war verantwortlich für Kriegsverbrechen, insbesondere an der sowjetischen und italienischen Zivilbevölkerung, für die er aber nie angeklagt wurde.

Kohl auch Redner bei Soldatentreffen

Nach dem Zweiten Weltkrieg begann er seine Lobbyarbeit für die Veteranen der Waffen SS, rechtfertigte die Bildung der Hiag in einer öffentlichen Erklärung oder trat als Redner bei Soldatentreffen auf.

Es ist nicht der erste Skandal um Helmut Kohl und seine Haltung zur NS-Vergangenheit: Am 5. Mai 1985 legte er gemeinsam mit dem damaligen US-Präsidenten Ronald Reagan einen Kranz auf einem Soldatenfriedhof in Bitburg nieder, auf dem auch Angehörige der Waffen-SS begraben sind. 

<strong>Lesen Sie hier: Finanzskandal bei Diözese Eichstätt</strong>

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