Die Eh-Egal-Partei
Georg Thanscheidt, Vize-Chefredakteur der AZ, über die FDP nach dem Euro-Entscheid.
FDP-Chef Philipp Rösler hat die Mitgliederabstimmung gewonnen – aber ein Sieg ist das nicht. Und den Niedergang der deutschen Liberalen wird das auch nicht aufhalten. Sicher: Parteiintern verschafft ihm die Niederlage der Euroskeptiker Luft. Und Deutschland bleibt regierbar.
Für Rösler, Bahr und Merkel mögen das zwei gute Nachrichten sein – für Außenstehende stellt sich die Lage der FDP nach dem Mitgliederentscheid folgendermaßen da: Mehr als zwei Drittel der FDP-Mitglieder interessieren sich weder für Europa- noch für Finanz- oder Wirtschaftspolitik. Sonst hätten sie wohl an der Befragung teilgenommen. 44Prozent der Teilnehmer sind gegen einen Euro-Rettungsschirm und damit gegen die bisherige Position ihrer Partei.
Geschlossenheit sieht anders aus. Der neue Generalsekretär macht statt mit Seitenhieben auf den politischen Gegner durch abgefahrene Außenspiegel auf sich aufmerksam. Die FDP verharrt bei Umfragen auf höchstens vier Prozent, Rösler ist beim Wahlvolk so unbeliebt wie nie zuvor. Vielen Liberalen scheint der Kurs ihrer Partei herzlich egal zu sein. Und immer mehr Bürgern ist diese „Eh-Egal-Partei“ längst schon wurscht.
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