Der richtige Weg

 Die AZ-Redakteurin Anja Timmermann über den beschlossenen Atom-Ausstieg.
von  Anja Timmermann

Die AZ-Politikredakteurin Anja Timmermann über den beschlossenen Atom-Ausstieg.

München - Kurze Rückblende: Gerade mal sechs Monate ist es her, dass Schwarz-Gelb den rot-grünen Atom-Ausstieg unter allerlei Schmähungen gekippt und den gesellschaftlichen Konsens aufgekündigt hat. Nun beschließt Schwarz-Gelb ein Modell, das in einigen Punkten sogar noch darüber hinausgeht: Zum Beispiel, weil Rot-Grün in herumschiebbaren Reststrommengen gerechnet hat. Deswegen hätte es gut 2025 oder noch später werden können, bis der letzte Meiler vom Netz geht. Jetzt ist 2022 der Endpunkt.

Der Beschluss war bei weitem nicht freiwillig. Selbst nach Fukushima war das Moratorium zunächst nur wahltaktischer Natur, wie FDP-Mann Brüderle freundlicherweise ausplauderte. Doch mittlerweile haben die kühle Machttaktikerin Merkel und der wendefreudige Populist Seehofer eingesehen, dass die Union sonst auf Dauer ein Problem hat. Aber wie auch immer der Weg dahin war: Das Ergebnis ist gut und gangbar. Und es wäre sehr wünschenswert, wenn SPD und Grüne es im Grundsatz mittragen würden, und nun nicht ihrerseits nur misstrauisch die Haare in der Suppe suchen. Ein Konsens der ganzen Gesellschaft ist umso wichtiger, weil die Herausforderungen auf diesem ehrgeizigen Weg groß sind.

Aber es ist der richtige Weg; einer, der in die Zukunft führt. Mögen andere Länder noch lächeln und spotten. Solange sie später kommen und uns dann unsere Erfindungen in Sachen Energie-Effizienz und erneuerbare Energien abkaufen, gerne.

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