Debatte: Junge Union will Kinderlosen-Abgabe

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JU-Chef Ziemiak sieht darin einen „Ausgleich“ gegenüber Eltern. Von seiner Partei erhält er für den Vorschlag aber vor allem Kritik
München - Die Junge Union (JU) fordert eine Abgabe für Kinderlose von einem Prozent des Bruttoeinkommens. „Das wäre keine Benachteiligung, sondern nur ein Ausgleich“, sagt der Vorsitzende der JU, Paul Ziemiak, der „Süddeutschen Zeitung“. Eltern hätten nicht nur hohe Ausgaben, sondern würden durch die Mehrwertsteuer auf diese Ausgaben auch steuerlich schlechter gestellt als Kinderlose. Das müsse die CDU ändern, so Ziemiak.
Bundeskanzlerin Angela Merkel hatte einen ähnlichen Vorstoß vor drei Jahren mit der Begründung abgelehnt, dass eine Einteilung in Menschen mit und ohne Kinder nicht zielführend sei. Die Forderung der Jungen Unions stößt unter CDU-Mitgliedern auf Kritik. „Viele Menschen leiden unter ihrer Kinderlosigkeit“, sagt der Bundesvize der Christlich Demokratischen Arbeitnehmerschaft (CDA), Christian Bäumler. Sie mit einer Sonderabgabe zu belegen, „stigmatisiert und ist mittelalterlich“.
Starterpaket für Eltern gefordert
Der CDU-Politiker sprach sich stattdessen für einen familiengerechten Umbau des Arbeitsrechts und der Sozialversicherung aus. „Die Befristung von Arbeitsverträgen muss eingedämmt werden, um Familien Planungssicherheit zu geben.“ Bei den Beiträgen zur Sozialversicherung solle die Kinderzahl berücksichtigt werden.
JU-Chef Ziemiak hat auch ein „Starterpaket“ für Eltern gefordert. Für jedes Neugeborene solle es 1000 Euro vom Staat als Erstausstattung geben. „Wir wissen, dass das teuer wird“, sagt Ziemiak. Aber es gehe „um das Wichtigste, nämlich, dass Kinder geboren werden – also um unsere Zukunft“.
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