"Dämlich": SPD-Chef Gabriel kritisiert Sarrazin
LUDWIGSHAFEN/WORMS - Thilo Sarrazin (SPD) sorgt immer wieder mit seinen Äußerungen über muslimische Migranten für Wirbel. Jetzt schaltete sich SPD-Chef Sigmar Gabriel ein und nennt Sarrazins Sprüche zum Teil "dämlich" und "gewalttätig".
SPD-Chef Sigmar Gabriel hat die jüngsten Provokationen des früheren Berliner Finanzsenators Thilo Sarrazin (SPD) scharf kritisiert. Sarrazins Sprüche seinen zum Teil „dämlich“ und die Sprache mitunter „gewalttätig“ sagte Gabriel am Dienstag auf seiner Sommerreise durch Rheinland-Pfalz.
Der SPD-Vorsitzende kündigte an, er werde prüfen, ob Sarrazin mit seinen Äußerungen bestimmten Bevölkerungsgruppen bestimmte Charakterzüge zuweise. Dies wäre dann „rassistisch“. Zu weiteren Konsequenzen gegen den Parteifreund äußerte sich Gabriel allerdings nicht.
Gabriel sagte zugleich, er wolle „aber auch die intellektuelle Auseinandersetzung“ mit dem jetzigen Bundesbank-Vorstand Sarrazin. Neben vielen inakzeptablen Äußerungen spreche Sarrazin auch Dinge an, über die man ernsthaft nachdenken müsse.
Sarrazin, der ein Buch zum Thema Integration veröffentlicht, sagte am Dienstag im Deutschlandradio Kultur, man dürfe nicht zulassen, dass 40 Prozent der muslimischen Migranten von Transferleistungen lebten und ihnen jede Form von Integration „erspart“ werde. Er fügte hinzu: „Für die Gesamtheit der muslimischen Einwanderung in Deutschland gilt die statistische Wahrheit: In der Summe haben sie uns sozial und auch finanziell wesentlich mehr gekostet, als sie uns wirtschaftlich gebracht haben.“
Sarrazin sagte weiter: „Die unqualifizierte Migration, die wir gegenwärtig haben, und die Migration des ungebildeten, unqualifizierten Familiennachzugs, das kann in dieser Form nicht weitergehen.“
ddp
- Themen:
- SPD
- SPD-Vorsitzende
- Sigmar Gabriel