Chodorkowski: Genscher dankt Putin für Freilassung
Genscher: Chodorkowski will Samstag „Familie in die Arme schließen“. Über weiter Pläne des Russen wisse er nichts, so der ehemalige deutsche Aussenminister.
Berlin – Der nach Berlin gereiste Kremlkritiker Michail Chodorkowski will nach Angaben von Ex-Außenminister Hans-Dietrich Genscher an diesem Samstag mit Angehörigen zusammentreffen. „Ich glaube, dass er jetzt durchatmen wird und darauf warten wird, dass er morgen seine Familie in die Arme schließen kann“, sagte Genscher am Freitag den ARD-„Tagesthemen“. Er habe Chodorkowski nicht gefragt, welche weiteren Pläne und Absichten er habe.
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Man solle ihm ein paar Tage Ruhe gönnen, dann werde er sich sicher äußern. „Es geht ihm den Umständen entsprechend gut.“ Genscher sagte, ihm sei gesagt worden, Chodorkowskis Mutter werde weiter von Ärzten in Berlin behandelt. Der frühere Außenminister, der sich mit um eine Freilassung Chodorkowskis bemüht hatte, sagte, er sei sehr dankbar für diesen Gnadenakt des russischen Präsidenten Wladimir Putin. „Das ist ein wichtiges Signal – und auch ein ermutigendes sicher auch für andere, die auf einen solchen Akt noch hoffen.“
Genscher sagte, er glaube nicht, dass die Freilassung eine Inszenierung sei. „Es wird sicher eine ernsthafte Prüfung unter Berücksichtigung aller Aspekte gewesen sein.“ Er würde dies „nicht nur von opportunistischer Seite her betrachten“. Genscher sagte, er habe sich die Freilassung noch früher erhofft. Das Gnadengesuch Chodorkowskis habe er mit einem eigenen Brief weitergereicht.
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