CDU hauchdünn für Verbot von Gentests an Embryonen

Die CDU ringt auf ihrem Parteitag in Karlsruhe in einer emotionalen Debatte um ihren Kurs für Gentests an Embryonen. Am Ende gab es eine denkbar knappe Entscheidung.
Abendzeitung |
X
Sie haben den Artikel der Merkliste hinzugefügt.
zur Merkliste
Merken
0  Kommentare
lädt ... nicht eingeloggt
Teilen  AZ bei Google News
Debatte auf dem CDU-Parteitag
dpa Debatte auf dem CDU-Parteitag

KARLSRUHE - Die CDU ringt auf ihrem Parteitag in Karlsruhe in einer emotionalen Debatte um ihren Kurs für Gentests an Embryonen. Am Ende gab es eine denkbar knappe Entscheidung.

Die CDU hat sich äußerst knapp für ein Verbot von Gentests an Embryonen ausgesprochen. Bei ihrem Parteitag in Karlsruhe stimmten 51 Prozent für die Position von Parteichefin Bundeskanzlerin Angela Merkel, die die sogenannte Präimplantationsdiagnostik ablehnt.

Das teilte Tagungspräsident Stefan Mappus mit. Zuvor hatte es eine stundenlange emotionale Debatte gegeben.

Bei der PID werden im Reagenzglas erzeugte Embryonen auf Erbkrankheiten untersucht, bevor sie in den Mutterleib eingepflanzt werden. Sie können aussortiert werden, wenn eine Fehlgeburt oder die Geburt eines behinderten Kindes droht. Ein Vorschlag für den CDU-Parteitag sieht vor, noch keinen Beschluss zu treffen oder alternativ über ein Verbot oder eine Zulassung in engen Grenzen zu entscheiden.

Die rheinland-pfälzische CDU-Chefin Julia Klöckner warnte: «Wenn Leben ein Geschenk Gottes ist, dann ist dieses Geschenk nicht unter Bedingungen gegeben. Dann dürfen wir dieses Geschenk nicht neu packen», sagte sie. «Entweder ist Wert und Würde von Anfang an da oder eben nicht.» Die CDU habe sich im Grundsatzprogramm für ein Verbot ausgesprochen. Unionsfraktionsvize Günter Krings sagte: «Es gibt natürlich auch eine Ethik des Heilens, aber (...) nicht um jeden Preis.» Die PID sei nicht mit der existentiellen Konfliktsituation einer Abtreibung vergleichbar.

Die Parlamentarische Umweltstaatssekretärin Katherina Reiche warb jedoch dafür, dass das Verfahren der PID ein Weg sei, Paaren mit hohem Risiko für die Geburt eines genetisch geschädigten Kindes in schweren Konflikten zu helfen. Bei einem Verbot würden Frauen gezwungen, vorhersehbare Totgeburten zu erleiden. «Ich weiß nicht, ob das christlich ist.» Der frühere Pfarrer Hintze sagte, es gebe für ihn einen Unterschied zwischen einem Fötus und der Eizelle in der Glasschale. Es gehe darum, «alles daran zu setzen, Leid und Tränen zu verhindern». Wenn die Untersuchung im Mutterleib immer erlaubt sei, warum solle dann die in der Petrischale verboten werden? (dpa)

Lädt
Anmelden oder registrieren

Zum Login
Zu meinen Themen hinzufügen

Hinzufügen
Sie haben bereits von 15 Themen gewählt

Bearbeiten
Sie verfolgen dieses Thema bereits

Entfernen
Um "Meine AZ" nutzen zu können, müssen Sie der Datenspeicherung zustimmen.

Zustimmen
 
0 Kommentare
Bitte beachten Sie, dass die Kommentarfunktion unserer Artikel nur 72 Stunden nach Veröffentlichung zur Verfügung steht.
Noch keine Kommentare vorhanden.
merken
Nicht mehr merken
X

Sie haben den Inhalt der Merkliste hinzugefügt.