Kommentar

Bundestag beschließt Tierhaltungslogo: Der aufgeklärte Bürger soll frei entscheiden

Für die AZ-Nachrichtenredakteurin hat die Entscheidung des Bundestages, ein staatliches Tierhaltungslogo für Fleisch einzuführen, im wahrsten Sinne des Wortes ein Geschmäckle.
Martina Scheffler
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Das staatliche Tierhaltungslogo wird zunächst für Schweinefleich gelten.
Das staatliche Tierhaltungslogo wird zunächst für Schweinefleich gelten. © Sina Schuldt/dpa

Transparenz wird auf allen Ebenen versprochen. Warum es so schwer ist, sie dort zu schaffen, wo es um Gesundheit und Fragen der Ethik geht, ist manchmal schwer zu verstehen. Der Streit darum, wie viel der Verbraucher über die Haltung des Tieres erfahren darf, dass demnächst in seiner Pfanne schmoren soll, zieht sich nun schon seit Jahren.

Cui bono? Das hier offenbar verschleiert werden soll, was doch offiziell eigentlich keiner mehr so recht will, nämlich unter arg verbesserungswürdigen Bedingungen gehaltene Nutztiere, hat schon ein Geschmäckle – um wörtlich im Thema zu bleiben. Datenschutz ist schön und gut, aber hier stellt sich die Frage, wer eigentlich vor wem geschützt wird. Der Staat hat hier auch eine Verpflichtung, dem Bürger in Gesundheitsfragen die Informationen an die Hand zu geben, die dieser braucht.

Tierschutz, Transparenz, Lebensmittel: Andere Länder sind hier weiter

Andere Länder sind in Fragen der Transparenz in Bezug auf Lebensmittel deutlich weiter und gehen etwa offen damit um, welche Ergebnisse bei einer Hygieneprüfung Geschäfte erhalten, die mit Lebensmitteln handeln.

In Großbritannien beispielsweise kann man diese Daten sogar online abfragen. Neben Kundenbewerungen, wie es geschmeckt hat, kann so etwa vor einem Bäckerei- oder Restaurantbesuch auch die Angabe zur Schmuddeligkeit oder peniblen Sauberkeit in die Kauf- oder Besuchsentscheidung miteinbezogen werden. Auf diese Weise kann jeder selbst beurteilen, was für ihn das Richtige ist.

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Mit Transparenz erreichen wir mehr als mit Zwang

Transparenz bei Lebensmitteln: Das sollte ebenso für Fleisch gelten, wo es noch dazu um ethische Fragen geht.

Niemand muss zwingend zum teureren Biofleisch greifen, aber Verbraucher sollten genau wissen dürfen, was bei ihnen auf dem Teller landet, um dann frei entscheiden zu können, was sie kaufen. Wer sich mehr Ökolandwirtschaft wünscht und weniger Fleischkonsum, wird mit dieser Transparenz letztlich mehr erreichen als mit erhobenem Zeigefinger oder gar Zwängen.

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2 Kommentare
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  • HarriM am 19.06.2023 19:28 Uhr / Bewertung:

    Ja des brauch ma, daß si koaner mehr auskennt, wart ma no amoi auf de EU wos de füar scheens Label hot. Warum nimmt man nicht das vorhandene Label, ach ja da kann man wieder eine Agentur beauftragen die ein neues Label entwirft und dafür fürstlich entlohnt wird. So passt´s und unsere Wirtschaft wird am laufen gehalten. Hurraaaa !

  • Herr Gamsbichler am 18.06.2023 09:40 Uhr / Bewertung:

    Ach schau an, noch ein weiteres Tierwohl-Label.
    Der Verbraucher ist begeistert und dankt für noch mehr Übersichtlichkeit.

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