Apotheker klagen über Ausfälle im System für E-Rezepte

Bei der Digitalisierung des Gesundheitswesens ist Deutschland eher Nachzügler. Und das immerhin schon eingeführte E-Rezept läuft nicht rund, wie Apotheker beklagen.
dpa |
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Hier können Rezepte gespeichert werden: Elektronische Gesundheitskarte. (Archivbild)
Hier können Rezepte gespeichert werden: Elektronische Gesundheitskarte. (Archivbild) © Jens Kalaene/dpa
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Berlin

Die Apothekerverbände beklagen, dass das E-Rezept-System öfter ausfällt oder instabil läuft. Das elektronische Rezept laufe der Deutschen Bahn in Sachen Unzuverlässigkeit den Rang ab, sagte der Chef der Bundesvereinigung, Thomas Preis, dem Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND). "Ein ausgefallener Zug ist ärgerlich, aber ein nicht abrufbares E-Rezept kann erhebliche Konsequenzen für die Gesundheit von Menschen haben." 

Allein in den vergangenen beiden Wochen sei es an fünf Tagen zu Komplettausfällen oder erheblichen Beeinträchtigungen im E-Rezept-System oder der dahinter liegenden Telematik-Infrastruktur gekommen, sagte er. "Jedes Mal sind Zehntausende Patienten betroffen."

"Diese Unzuverlässigkeit ist nicht hinnehmbar"

Weiter sagte Preis, zur Digitalisierung des Gesundheitswesens gebe es keine Alternative. "Aber diese Unzuverlässigkeit ist nicht hinnehmbar." Die verantwortliche Gesellschaft Gematik müsse dafür sorgen, dass Apotheken und Arztpraxen in einem stabilen System arbeiten können. "Die Ausfallsicherheit des Systems muss wesentlich verbessert werden." Und bei Ausfällen bräuchten Apotheken mehr Handlungsfreiheiten, um Patienten trotzdem zu versorgen.

Die Gematik erklärte auf Anfrage, es gebe nur selten Einschränkungen, die die Gesamtinfrastruktur beim E-Rezept betreffen. "Dennoch gibt es Komponenten und Dienste, die für die Nutzung des E-Rezepts benötigt werden und die in letzter Zeit von Beeinträchtigungen betroffen waren", räumte die Gesellschaft ein. Ein stabiler und sicherer Betrieb habe oberste Priorität. Die Gematik arbeite kontinuierlich daran, die Verlässlichkeit und Stabilität des Systems – insbesondere des E-Rezepts – weiter zu verbessern, hieß es. 

Seit Januar 2024 ist das E-Rezept verpflichtend

Die Deutsche Stiftung Patientenschutz forderte ein Vorwarnsystem für Störungen. "Die Zeiten der Blackbox E-Rezept sind unverzüglich zu beenden", sagte Vorstand Eugen Brysch. Mit einem "tagesaktuellen E-Rezept-Radar" könnten Ärzte direkt darüber informiert werden, ob das System funktioniert oder ein Papierrezept ausgegeben werden muss. Von Gesundheitsministerin Nina Warken (CDU) verlangte Brysch, sie müsse die Gematik anweisen, einen monatlichen Störungsbericht vorzulegen.

Seit Januar 2024 ist das E-Rezept für verschreibungspflichtige Medikamente verpflichtend. Das Ziel: mehr Komfort und weniger Wege in die Arztpraxis. Händische Unterschriften und Wege entfallen, Folgerezepte können ohne erneuten Patientenbesuch ausgestellt werden. Wer will, kann das Rezept auch als Papierausdruck bekommen.

Hinweis: Diese Meldung ist Teil eines automatisierten Angebots der nach strengen journalistischen Regeln arbeitenden Deutschen Presse-Agentur (dpa). Sie wird von der AZ-Onlineredaktion nicht bearbeitet oder geprüft. Fragen und Hinweise bitte an feedback@az-muenchen.de

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