Annalena Baerbock: Verzicht auf erneute Kanzlerkandidatur

Seit langem wird gerätselt, ob Außenministerin Annalena Baerbock bei der Bundestagswahl 2025 wieder als Kanzlerkandidatin der Grünen antreten will. Am Rande des Nato-Gipfels schafft sie Klarheit.
Jörg Blank und Martina Herzog, dpa |
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Außenministerin Annalena Baerbock nimmt derzeit am Jubiläumsgipfel der Nato in Washington teil. In einem CNN-Interview erklärt sie, nicht erneut die Kanzlerkandidatur der Grünen anzustreben.
Außenministerin Annalena Baerbock nimmt derzeit am Jubiläumsgipfel der Nato in Washington teil. In einem CNN-Interview erklärt sie, nicht erneut die Kanzlerkandidatur der Grünen anzustreben. © Kay Nietfeld/dpa
Berlin/Washington

Annalena Baerbock will sich voll auf ihre Amt als Außenministerin konzentrieren und strebt keine erneute Grünen-Kanzlerkandidatur an. Statt in einer Kanzlerkandidatur gebunden zu sein, wolle sie angesichts der internationalen Krisen ihre Kraft voll ihrer aktuellen Aufgabe widmen, erklärte die Grünen-Politikerin in einem Interview des US-Fernsehsenders CNN am Rande des Nato-Gipfels in Washington. 

"Die Welt ist offensichtlich eine ganz andere als zur letzten Bundestagswahl", sagte Baerbock laut offizieller Übersetzung des Auswärtigen Amts in Berlin. "Im Lichte des russischen Angriffskriegs und nun auch der dramatischen Lage im Nahen Osten braucht es nicht weniger, sondern mehr Diplomatie. Sonst füllen die Lücke andere", ergänzte sie.

"Staatspolitische Verantwortung in extremen Zeiten"

Baerbock fügte in dem von der CNN-Journalistin Christiane Amanpour geführten Interview hinzu: "Daher bedeutet in diesen extremen Zeiten staatspolitische Verantwortung als Außenministerin für mich: Statt in einer Kanzlerkandidatur gebunden zu sein, meine Kraft weiterhin voll und ganz meiner Aufgabe zu widmen, Vertrauen, Kooperation und verlässliche Strukturen zu bilden – für und mit so vielen Partnern weltweit und in Europa, die darauf bauen." 

Baerbock: Werde alles zur Unterstützung meiner Partei tun

Baerbock, die sich vor der Bundestagswahl 2021 mit dem heutigen Vizekanzler und Wirtschaftsminister Robert Habeck darauf geeinigt hatte, damals als Kanzlerkandidatin der Grünen anzutreten, versicherte zugleich: "Natürlich werde ich im Wahlkampf alles tun, um meine Partei zu unterstützen, wie ich es das letzte Mal auch getan habe."

Habeck ist die Lust auf die Kanzlerkandidatur anzumerken

Dass entweder Baerbock oder Vizekanzler und Wirtschaftsminister Robert Habeck die Grünen in den nächsten Bundestagswahlkampf führen würden, ist seit Längerem klar. Habeck ist die Lust auf die Kandidatur seit Monaten deutlich anzumerken, auch wenn er das bislang nicht glasklar gesagt hat. Wie auch? Schließlich gibt es da noch Baerbock.

In deren Umfeld hieß es noch im Frühjahr, man wolle am vor zweieinhalb Jahren vereinbarten Verfahren zur Kandidatenaufstellung festhalten. Im September 2022 hatte der Vorstand entschieden, dass die Partei-Basis bei einer Urwahl entscheiden solle, falls es mehrere aussichtsreiche Kandidaten geben sollte. 

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Grüne wollten Hängepartie vermeiden

Doch eine Hängepartie, womöglich öffentlich ausgetragen, wollte man gerne vermeiden. Spitzen-Grüne hofften stets, dass die beiden früheren Parteichefs sich gütlich einigen würden.

Hätte Baerbock auf der Kandidatur bestanden, wäre ein Machtkampf mit Habeck kaum vermeidbar gewesen. Das wirft die Frage auf: Wie viel Ärger, wie viel politisches Kapital ist so ein Kampf wert? Und das gerade bei einer Partei, die in den Umfragen derzeit nur zwischen 11 und 13 Prozent rangiert? 

Baerbock ist für eine Politikerin noch jung

Derzeit scheint abwegig, dass der nächste Kanzler (oder die nächste Kanzlerin) ein grünes Parteibuch haben könnte. Aber es gibt ja noch ein übernächstes Mal. Und Baerbock ist mit 43 Jahren jung für eine Politikerin - vielleicht erklärt auch das den Verzicht.

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10 Kommentare
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  • Bongo am 11.07.2024 11:44 Uhr / Bewertung:

    Diplomatie gab es einmal unter den früheren Außenministern. Die Baerbockˋsche Diplomatie hat dazu geführt, daß sie in vielen Ländern nicht mehr erwünscht ist bzw. nicht mehr ernstgenommen wird.

  • meingottwalter am 11.07.2024 08:09 Uhr / Bewertung:

    Zweimal hintereinander zu scheitern wäre aber schön gewesen. Außenpolitisch hat sie nichts erreicht.
    Die hat eine Überheblichkeit und Arroganz sondergleichen.

  • ESC-Gast am 11.07.2024 07:34 Uhr / Bewertung:

    Es gibt sie tatsächlich noch: die guten Nachrichten.
    Nehme aber auch an, dass der Hintergrund Angst vor Blamage ist, obwohl Papa Schlumpf ist ja eh schon Blamage genug. Hoffe, das wird nicht als Beleidigung angesehen, sondern das was es ist: Humor.

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