Theater beim Callcenterbetrug in München: So perfide legen drei Männer eine 80-Jährige rein
München - Am Dienstag um 9.30 Uhr klingelt das Telefon einer Münchnerin. Die 80-jährige Frau geht ran und wird nicht wieder auflegen, bis sie von drei Männern überzeugt wurde, 10.000 Euro von ihrem Konto abzuheben.
"Die haben eine richtige Geschichte aufgeführt", sagt ein Sprecher der Polizei München. Die Taktik der Verbrecher: Das Opfer überrumpeln, damit es keine Zeit zum Nachdenken hat. Die unbekannten Täter nutzten dafür eine besonders perfide Masche: Gleich drei Männer schlüpften in die Rollen eines Polizisten, eines Reisebüro- und eines Bankmitarbeiters.
Trickbetrüger geben sich als Polizei, Reisebüro und Bank aus
Zuerst redete sie mit dem vermeintlichen Polizisten, der ihr vortäuschte, dass eine Reise auf ihren Namen gebucht wurde. Diese koste mehrere Tausend Euro und werde von ihrem Konto eingezogen. Im weiteren Gesprächsverlauf wird der angebliche Reisebüromitarbeiter dazugeschaltet, der die Geschichte bestätigt. Schließlich teilt der falsche Polizeibeamte mit, das Geld sei wieder auf ihrem Konto. Doch die wirre Geschichte endet an dieser Stelle nicht.
Auf einmal heißt es, es sei Falschgeld im Umlauf. Ein vermeintlicher Bankmitarbeiter wird dazugeschaltet, der das bestätigen kann und vorgibt, den Polizisten zu kennen. Er schafft es, der 80-Jährigen weiszumachen, dass ihr Geld deshalb bloß geschützt werden könne, wenn sie es abhebt und an einen weiteren Mann übergibt. Erst dann legt die Münchnerin auf, hebt das Geld ab und überbringt an einem vereinbarten Ort einem fremden Mann die 10.000 Euro. Erst als sie mit einer Angehörigen telefoniert, realisiert sie den Betrug, auf den sie soeben reingefallen ist.
Polizei gibt Tipps, wie man sich vor so einem Betrug schützt
Damit ist die Frau nicht alleine. Genau diese Masche ist laut Polizei "kein neues Phänomen" und käme zuletzt öfter vor. Denn in München häufen sich die organisierten Callcenterbetrüge. Am selben Tag wurde etwa eine andere 80-Jährige reingelegt, eine Kaution für ihre Tochter wegen eines angeblich von dieser verursachten Unfalls zu bezahlen.
Die Polizei gibt unter der Website www.polizei.bayern.de einige Tipps, was sich präventiv gegen solche Trickbetrüger tun lässt. Die wichtigste Faustregel: Immer unter der 110 bei der Polizei nachfragen, ob es sich um einen echten Anruf handelt! Die Polizei wird Sie niemals telefonisch um Erspartes oder andere Wertgegenstände bitten. Im Zweifelsfall auflegen, nicht unter Druck setzen lassen und immer mit einer nahestehenden Person oder Familienangehörigen über ungewöhnliche Telefonanrufe sprechen.
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