Anklage gegen Zschäpe für Herbst geplant
Die Bundesanwaltschaft will noch im Herbst Anklage gegen die mutmaßliche Neonazi-Terroristin Beate Zschäpe erheben. Das teilte ein Behördensprecher auf Anfrage der Nachrichtenagentur dpa mit. Die Ermittler beantragten beim Bundesgerichtshof, die 37-Jährige weiter in Haft zu halten.
Karlsruhe - Es bestehe weiterhin der dringende Verdacht der Mitgliedschaft in einer terroristischen Vereinigung und der besonders schweren Brandstiftung. Am Samstag dieser Woche ist der reguläre Haftprüfungstermin nach neun Monaten Untersuchungshaft.
Die Zwickauer Terrorzelle - bestehend aus den Jenaer Neonazis Uwe Mundlos, Uwe Böhnhardt und Zschäpe - soll für zehn Morde verantwortlich sein. Die Gruppe, die sich den Namen "Nationalsozialistischer Untergrund" (NSU) gegeben hatte, war im vergangenen November nach einem Banküberfall im thüringischen Eisenach aufgeflogen. Mundlos und Böhnhardt sind tot.
Die Bundesanwaltschaft übergab dem Gericht insgesamt rund 680 Aktenordner mit Ermittlungsergebnissen. "In dem Antrag hat die Bundesanwaltschaft unter anderem dargelegt, dass mehrere Staatsanwälte der Behörde mit Nachdruck daran arbeiten, die Anklageschrift gegen die Beschuldigte Zschäpe deutlich vor Ablauf der nächsten drei Monate fertigzustellen", teilte der Sprecher mit. Bei welchem Gericht Anklage erhoben werde, sei noch nicht entschieden. Im Gespräch sind die Oberlandesgerichte Düsseldorf oder München.
Derzeit ermittelt die Bundesanwaltschaft insgesamt gegen 13 Verdächtige aus dem Umfeld der Terrorgruppe. Der Bundesgerichtshof hatte mehrere Haftbefehle aufgehoben, so dass derzeit nur noch Zschäpe und der ehemalige NPD-Funktionär Ralf Wohlleben in Untersuchungshaft sitzen.