Ärger um Ackermann-Sause: Bank-Chef schmaust auf Steuerzahlerkosten
Riesen-Empörung in Berlin: Wie jetzt bekannt wurde, hat das Bundeskanzleramt die Feier zum 60. Geburtstag von Deutsche Bank-Chef Josef Ackermann bezahlt - mit anderen Worten: Der Steuerzahler. SPD, Grüne und Linke fordern Aufklärung.
BERLIN Party auf Steuerzahlerkosten: Vor einem Jahr hat Deutsche-Bank-Chef Josef Ackermann im Kanzleramt seinen 60. Geburtstag gefeiert. Jetzt wurde bekannt: Die Sause wurde aus den Töpfen des Kanzleramts bezahlt, also mit Steuergeldern.
Laut "Report Mainz" hatte Bundeskanzlerin Angela Merkel für Ackermann rund 30 Gäste eingeladen. Für die Feier im "repräsentativen Bereich" von Merkels Kanzlerbüro sei allein für externes Servicepersonal Kosten in Höhe von 2100 Euro angefallen, dazu kämen die Kosten des Abendessens.
"Es war ein wunderschöner Abend", sagt Josef Ackermann.
Ackermann selbst hatte in der ZDF-Dokumentation "Bundeskanzlerin Angela Merkel" vor knapp zwei Wochen erklärt: "Sie (Merkel) hat mir damals gesagt, sie würde gerne etwas für mich tun. Ich soll doch einmal etwa 30 Freunde und Freundinnen einladen aus Deutschland oder der Welt, mit denen ich gerne einen Abend zusammen sein würde – im Kanzleramt. Und ich muss sagen, das war ein wunderschöner Abend."
Ein Regierungssprecher betonte, das Essen habe keinen privaten Charakter gehabt, sondern sei ein offizieller Termin gewesen. Die Kanzlerin habe das Jubiläum zum Anlass genommen, das Essen mit Vertretern aus Wirtschaft, Wissenschaft und Gesellschaft auszurichten." Im Haushalt des Kanzleramtes seien Gelder für solche Zwecke vorgesehen.
"Distanzlosigkeit zwischen der Kanzlerin und Bankenvertretern"
Am Mittwoch wird das Essen Thema im Haushaltsausschuss. Die Grünen-Fraktionsvorsitzende Renate Künast sagte: "Man kann als Kanzlerin nicht jemandem anbieten, auf Kosten des Steuerzahlers seinen 60. Geburtstag mit freier Entscheidung über 30 Gäste exklusiv mit gutem Wein und Essen im Kanzleramt zu feiern." "Nicht akzeptabel", nannte SPD-Haushaltsexperte Carsten Schneider den Vorgang.
Gesine Lötzsch von der Linkspartei kritisierte: "Die Feier ist Ausdruck einer Distanzlosigkeit zwischen der Kanzlerin und führenden Vertretern der Banken. Es ist ein Unding, dass Herr Ackermann sich Gäste ins Kanzleramt einladen kann. Das gefährdet die Demokratie."
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