Wo der Elch wohnt

Sie sind nicht so billig wie „Billy“, dafür aber viel gemütlicher: Das schwedische Möbelhaus Ikea verkauft jetzt auch in Deutschland Fertighäuser. Mit viel Holz, viel Farbe und im Grün ein Apfelbäumchen.
HOFHEIM-WALLAU Das ist mal ganz was anderes: Ein Ikea-Produkt, für das keine Inbusschlüssel gebraucht werden. Denn die Fertighäuser namens Boklok (was soviel heißt wie: „Wohne clever“) des schwedischen Möbelkonzerns werden schlüsselfertig angeboten.
Gestern wurde in der Ikea-Zentrale im hessischen Hofheim-Wallau das erste dieser Häuser vorgestellt, die es im Mutterland bereits seit zwei Jahren gibt.
Bullerbü in Deutschland: Daran denkt man sofort, wenn man diese Häuschen sieht: Viel Holz, meist viel Farbe und im Grün zwischen den Gebäuden der Siedlungen Apfelbäumchen. Das Verkaufsprinzip ist ganz einfach – und schwedisch unkonventionell. Zunächst kauft Ikea von interessierten Gemeinden geeignetes Bauland auf. Dann werden dort die Fertighäuser errichtet. Es gibt zwei Haustypen mit 84 und 102 Quadratmetern, dazu einstöckige Mehrfamilien-Reihenhäuser mit Zwei-, Drei- oder Vier-Zimmer-Wohnungen. Die Gebäude sind energieeffizient und in Holzrahmenbauweise errichtet.
Die erste Reihenhaussiedlung mit neun Einheiten soll im Wiesbadener Vorort Auringen am 17. April verkauft werden. Als nächste Standorte sind Nürnberg und Hofheim-Langenheim geplant. Bis zum Jahresende sollen es dann 60 Reihenhäuser und 20 Wohnungen sein.
Die Häuser sollen (ohne Grund) zwischen 180000 und 250000 Euro kosten: Weil, wie schon in Skandinavien, mit vielen Interessenten gerechnet wird, sollen die ersten Käufer ausgelost werden. „Wir wollten für unsere Kunden ein möglichst entspanntes Procedere haben“, sagt Ikea-Sprecherin Sabine Nold.
Gebaut werden die Boklok-häuser im Auftrag von Ikea von einem deutschen Unternehmen: Der Firma Bien-Zenker im hessischen Schlüchtern.
Die Nachfrage bei den Hessen ist groß. „Wir bekommen Anfragen von Kauf-Interessenten aus dem ganzen Bundesgebiet“, sagt Bien-Zenker-Vorstand Philipp Mühlbauer. Privatleute, Bürgermeister und Entwicklungsgesellschaften bieten zudem in großer Zahl bebaubare Grundstücke an. Doch ausgerechnet in Hofheim regt sich auch Widerstand.
Dort hat sich die örtliche CDU an die Spitze der Kritiker gesetzt. Für sie wirken die Häuser wie „Baracken“. Trotzdem soll Büllerbü bald gebaut werden. mh