Wettkandidat: Womöglich bleibt er für immer gelähmt
DÜSSELDORF - Samuel Koch ist aus dem Koma erwacht. Der Kandidat, der am Samstagabend bei "Wetten, dass..?" stürzte, bleibt aber möglicherweise an Beinen und Teilen der Arme gelähmt.
Der schwer verunglückte "Wetten, dass..?"-Kandidat Samuel Koch bleibt möglicherweise dauerhaft gelähmt. "Eine vollständige Erholung ist unserer Ansicht nach jetzt unwahrscheinlich", sagte der Direktor der Klinik für Neurologie an der Düsseldorfer Uniklinik, Hans-Jakob Steiger, am Dienstag. Nachdem der 23-Jährige aus dem künstlichen Koma aufgeweckt worden war, wurden bei ihm laut Steiger "schwere Lähmungen" an Beinen und Teilen der Arme festgestellt. "Im schlimmsten Fall bleibt er gelähmt", sagte der Neurochirurg. ZDF-Programmdirektor Thomas Bellut bekräftigte unterdessen, dass die Show weitergeführt wird.
Koch war in der Nacht zum Dienstag erneut am Rückenmark operiert worden. Bei dem über dreistündigen Eingriff sei eine zunehmende Schwellung des Rückenmarks durch eine Druckentlastung behandelt worden, sagte der Ärztliche Direktor des Uniklinikums, Wolfgang Raab. Derzeit weise nichts darauf hin, dass durch die Verletzungen Hirnfunktionen beeinträchtigt werden. Koch wurde am Dienstag noch künstlich beamtet.
Die Ärzte erwarten, dass der Student in zwei Wochen mit einer Reha beginnen kann. Zuvor müsse allerdings die Wirbelsäule erneut stabilisiert werden, sagte Neurochirurg Steiger. In etwa einer Woche könnten genauere Prognosen über die Wahrscheinlichkeit einer Genesung des 23-Jährigen gemacht werden. "Ich kann ausschließen, dass er die Klinik zu Fuß verlassen kann", sagte Steiger.
Sebastian Koch zeigt sich kämpferisch
Der Patient war nach dem zweitägigen künstlichen Koma ansprechbar. "Er kann keine detaillierten Auskünfte über den Unfall geben", sagte Steiger. Koch sei sich über seinen gesundheitlichen Zustand bewusst. Der 23-Jährige sei kooperativ und zeige sich kämpferisch. Er war am Samstagabend in der Düsseldorfer Messehalle bei dem Versuch, mit Sprungfedern an den Füßen über fahrende Autos zu springen, gestürzt und hatte sich schwere Verletzungen an der Halswirbelsäule zugezogen. "Wetten, dass..?" war nach dem schlimmsten Unfall seiner Geschichte abgebrochen worden.
Thomas Gottschalk interessiert "nur das Schicksal meines Kandidaten"
Die Show hat offenbar dennoch eine Zukunft im ZDF. "Es wird nach meiner Auffassung kein Ende von 'Wetten, dass..?' gebeh über den Berg sn", sagte Programmdirektor Bellut der "Berliner Zeitung" (Dienstagausgabe). Die Sendung sei auch ohne riskante Wetten denkbar. "Der Reiz der Wetten bestand ja immer auch aus ihrem Grad an Geschicklichkeit und Intelligenz", sagte Bellut. Bis zur nächsten Sendung im Februar in Halle sei ausreichend Zeit, sich neu aufzustellen. Derzeit sehe es so aus, als würden Thomas Gottschalk und Michelle Hunziker weiterhin als Moderatoren auftreten. Gottschalk sagte hingegen der "Bild"-Zeitung: "Im Moment interessiert nur das Schicksal meines Kandidaten." Über sein eigenes Schicksal und das der Sendung werde er erst nachdenken, wenn Koch über den Berg sei.
Michelle Hunziker: "Ich stand zwei Tage unter Schock"
Seine Kollegin Hunziker ließ der Unfall auch Tage später nicht los. "Ich stand zwei Tage regelrecht unter Schock und kann auch jetzt noch nicht begreifen, was passiert ist", sagte Hunziker "Bild". Vor der Sendung hätten sie und Gottschalk den Wettkandidaten gefragt, ob es nicht besser wäre, kleinere Autos zu nehmen.
Die Moderatorin hatte sich bereits vor der Wette besorgt um Samuel Koch gezeigt. "Ich habe ihm die ganze Zeit gesagt: 'Samuel, bleib konzentriert'. Bei den anderen Kandidaten dachte ich, dass es schon klappen wird. Bei Samuel hatte ich Angst."
dapd
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