Unwetter über Deutschland: Die aktuelle Wetterlage
Nach den zum Teil verheerenden Unwettern am Vatertag hat sich am Muttertag die nächste markante Unwetterlage aufgebaut: wahrscheinlich sogar die heftigste des bisherigen Jahres! Mitten über Deutschland legt sich eine Unwetterfront. An der Grenze zwischen kühler Luft im Westen und warmer Luft im Osten bildet sich seit den Mittagstunden eine markante Gewitterlinie aus und die hat es in sich. Sie kommt nämlich kaum von Ort und Stelle und das bedeutet, dass die sich bildendenden Gewitter immer wieder ihre nasse Fracht an Ort und Stelle abladen können. (Hier finden Sie aktuelle Wetterwarnungen des Deutschen Wetterdienstes)
"Vom Münsterland über Hessen, das Rhein-Main-Gebiet, Thüringen, bis nach Bayern und Baden-Württemberg bildet sich ab dem Sonntagmittag eine markante Gewitterlinie aus. Verantwortlich ist das Tief Vadjma", so Meteorologe Dominik Jung von wetter.net. Einzig glimpflich davonkommen wird der Nordosten des Landes. Hier bleibt es sommerlich warm und weitgehend trocken.
Unwetter: Flugverkehr in Köln/Bonn gestört
Die Unwetter beeinträchtigten am Muttertag den Flugverkehr am Airport Köln/Bonn: Wie die Flughafengesellschaft am Sonntag mitteilte, mussten elf Maschinen aufgrund widriger Wetterverhältnisse an umliegenden Flughäfen landen. Sieben Abflüge und drei Ankünfte wurden gestrichen. Außerdem kam es zu Verspätungen.
In einigen Regionen Nordrhein-Westfalens liefen Keller, Unterführungen und Straßen voll. Großlagen wurden bis zum frühen Sonntagabend nicht gemeldet. Der Deutsche Wetterdienst (DWD) hatte vor Gewittern, Sturmböen und heftigem Starkregen gewarnt. Die Landesleitstelle der Polizei hatte aber bis zum frühen Abend nichts Außergewöhnliches zu berichten.
Schienennetz der Europabahn: "Alles stabil"
Bestens gewappnet war die Feuerwehr in Münster, die nach Ende des Katholikentags alle Einsatzkräfte parat hatte, um örtliche Überschwemmungen zu bekämpfen. Die Polizeileitstelle des münsterländischen Kreises Steinfurt hatte "nichts Meldenswertes" auf dem Radar.
Bahnfahrer hatten zumindest in der ersten Tageshälfte ebenfalls kaum wetterbedingte Unannehmlichkeiten. Die Deutsche Bahn meldete lediglich eine Sperrung auf der S-Bahnlinie 1 zwischen Hilden-Süd und Solingen. Dort musste nach Angaben eines Sprechers ein Baum gefällt werden, der zu nah an die Oberleitung gekommen war. Auf dem Schienennetz der Eurobahn lief nach Angaben einer Sprecherin "alles stabil".
Die Wetterlage am Sonntag: Ab dem Mittag bildet sich über Deutschland eine markante Gewitterlinie (lila schraffiert) aus, im Osten ist es sommerlich warm, im Westen werden kaum 15 Grad erreicht. Grafik: wetter.net
Erste Gewitterausläufer in Westdeutschland - 24-Stunden-Rennen am Nürburgring unterbrochen
In Nordrhein-Westfalen, Hessen und Rheinland-Pfalz schlugen die Unwetter zuerst zu. So heftig, dass das 24-Stunden-Rennen auf dem Nürburgring dreieinhalb Stunden vor dem Ende aus Sicherheitsgründen unterbrochen werden musste. "Für mich war die rote Flagge absolut die richtige Entscheidung. Die Sicht ist wirklich grauenhaft", sagte Mercedes-AMG-Pilot Luca Stolz. Er führte zum Zeitpunkt der Unterbrechung in seinem werksunterstützten Mercedes mit 4:25 Minuten Vorsprung auf einen Werks-Porsche.
Nachdem in der Nacht bereits ein Unwetter für chaotische und teils grenzwertige Bedingungen gesorgt hatte, entschloss sich die Rennleitung am Sonntag um 12 Uhr wegen des immer dichter werdenden Nebels für die Renn-Unterbrechung.
Die Wettervorhersage für die nächsten Tage
Zu Beginn der neuen Woche zeigt sich das Wetter so, wie es sich vielerorts am Muttertag präsentiert: mit Regen, Gewittern und der Gefahr von Unwettern.
Vor allem in Süddeutschland muss am Montag nach der Vorhersage des Deutschen Wetterdienstes (DWD) örtlich erneut mit Hagel, Sturmböen und Starkregen gerechnet werden. In kurzer Zeit können 20 bis 40 Liter Wasser auf den Quadratmeter fallen. "Wenn mehrere Gewitter über einem Ort zusammenkommen, können es auch 60 Liter sein", sagte Meteorologe Sebastian Schappert. Auslöser der Turbulenzen ist sehr feuchte Luft, die sich langsam in südöstliche Richtung bewegt. Das Thermometer zeigt nur noch Werte bis zu 21 Grad.
Norddeutschland kommt der Vorhersage zufolge auch in den nächsten Tagen besser weg. Dort bleibt es sonnig, trocken und mit bis zu 28 Grad weiterhin sommerlich warm. Für Dienstag erwartet der DWD am Alpenrand wieder Schauer und Gewitter, die sich auch im Osten bilden können. Weil die Luft weniger feucht ist als an den Tagen zuvor, wird sich die Unwettergefahr im Süden verringern. Im Westen und Nordwesten überwiegen Sonnenschein und Temperaturen um die 26 Grad.
Von Mittwoch an soll es überall deutlich kühler werden: mit 15 bis 11 Grad würden Mai-typische Werte erreicht, die von Schauern und Gewittern begleitet werden. Diese nehmen zum Donnerstag hin ab, dafür sinken die Temperaturen unter die 20-Grad-Marke.
Hier finden Sie alle Infos rund um das Wetter in München und Bayern!