Sprachkurse: Uni Würzburg will Flüchtlinge schnell integrieren
Würzburg (dpa/lby) - Mit mehrmonatigen Deutsch-Intensivsprachkursen will die Universität Würzburg bis zu 50 Flüchtlinge fit fürs Studium machen. «Bis August wollen wir sie in den Kursen so weit bringen, dass sie in der Lage sind, ein Studium hier zu beginnen», sagte Uni-Vizepräsident Phuoc Tran-Gia, der für Internationales zuständig ist, am Dienstag in Würzburg.
Sprachprogramm soll im Dezember starten
Das neue Programm ist in enger Kooperation mit den christlichen Hochschulgemeinden in Würzburg entstanden. Es soll im Dezember starten und beinhaltet nicht nur die für die Flüchtlinge kostenlosen Sprachkurse am Morgen, sondern auch ein sprachvertiefendes Programm am Nachmittag. Zudem soll etwa drei Monate nach dem Start der Kurse die fachliche Betreuung der künftigen Studenten beginnen.
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«Das hat ein bisschen Pilotcharakter. Vielleicht werden wir auch scheitern. Aber wir haben zumindest angefangen», sagte Tran-Gia weiter. Seinem Wissen nach gebe es kein ähnliches Angebot in Bayern, vielleicht sei das Programm sogar deutschlandweit einzigartig. Die Kosten für das Programm liegen dem Uni-Präsident Alfred Forchel zufolge bei etwa 40 000 Euro.
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Der Kurs richtet sich an geeignete Flüchtlinge mit Hochschulreife. Schon jetzt seien etwa 40 Plätze vergeben, meist an junge syrische Männer. Kopfzerbrechen hatte den Organisatoren die oft vorher nicht planbare Verlegung der Flüchtlinge bereitet. Es gebe aber Signale von den Behörden, dass bei der weiteren Verteilung der Flüchtlinge auf den gestarteten Deutschkurs an der Uni Würzburg geachtet werden soll, sagte Burkhard Hose von der Katholischen Hochschulgemeinde.
Begabungen der Flüchtlinge fördern
Er lobte das Programm, weil damit die Begabungen der Flüchtlinge gefördert und nicht nur deren Defizite ausgeglichen werden. «Es wäre unverantwortlich, diese Begabungen brach liegen zu lassen. Vielleicht hat das Programm auch Signalwirkung auf andere institutionelle Gruppen, diesen Weg einzuschlagen», sagte der Pfarrer.
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An der Uni habe es auch Überlegungen gegeben, mehr Kurse auf Englisch anzubieten und den Flüchtlingen so den Zugang zur Hochschule zu erleichtert. «Doch es gibt weniger englischsprachige Flüchtlinge als zunächst angenommen. Und dann ist das Lernen der deutschen Sprache ein wichtiger Schritt zur Integration», sagte Vizepräsident Tran-Gia weiter.
Nichtsdestotrotz gebe es auch englischsprachige Angebote für Flüchtlinge - zur Orientierung vor dem Studium und für Doktoranden, die weiter wissenschaftlich tätig sein wollen.
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