Schlecker will Vertrag mit Meniar lösen

Angesichts der anhaltenden Vorwürfe, er beute Mitarbeiter aus, hat Anton Schlecker angekündigt, die Zusammenarbeit mit der Leiharbeitsfirma Meniar zu stoppen. Er räumt geschäftliche Probleme ein und will in diesem Jahr 500 kleinere Filialen dicht machen.
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HAMBURG - Angesichts der anhaltenden Vorwürfe, er beute Mitarbeiter aus, hat Anton Schlecker angekündigt, die Zusammenarbeit mit der Leiharbeitsfirma Meniar zu stoppen. Er räumt geschäftliche Probleme ein und will in diesem Jahr 500 kleinere Filialen dicht machen.

In der aktuellen Debatte um die Auslagerung von Stammpersonal bei Schlecker in günstigere Zeitarbeit hat die Drogeriekette angekündigt, keine Arbeitsverträge mehr über seine Zeitarbeitstochter Meniar abzuschließen. «Weil wir keinen Ärger mit den Arbeitnehmervertretern wollen, werden wir unsere Verbindungen mit Meniar beenden», sagte Firmeninhaber Anton Schlecker dem Wirtschaftsblatt «Manager Magazin».

Schlecker hat Meniar laut dem Bericht selbst 2009 gegründet. Diese Firma, so Schlecker, «wendet seit 2010 die zwischen den DGB-Gewerkschaften und dem Interessenverband Deutscher Zeitarbeitsunternehmen ausgehandelten Tarife an». Der Firmenchef wies die Behauptung zurück, dass sein Unternehmen Minilöhne von nur 6,50 Euro pro Stunde zahle. Schlecker sagte: «Wir haben diesen Betrag mal angedacht, aber davon ist jetzt keine Rede mehr.»

Die Gewerkschaft Verdi warf Schlecker vor, das Unternehmen kündige Stammbeschäftigten, um ihnen gleichzeitig den gleichen Job als Leiharbeiter zur Hälfte des Tariflohns anzubieten. Anton Schlecker wies indes den Eindruck als falsch zurück, mit Meniar seien Tausende von Verträgen abgeschlossen worden. «Meniar deckt nur Spitzen ab», sagte er.

Von den insgesamt 52.000 Schlecker-Beschäftigten habe nur «ein sehr geringer Anteil» einen Vertrag mit Meniar, sagte Schlecker Der Fall hatte vergangene Woche auch die Bundesregierung auf den Plan gerufen. Arbeitsministerin Ursula von der Leyen (CDU) kündigte eine Prüfung der Vorwürfe an: Möglicher Missbrauch von Leiharbeit solle notfalls mit schärferen Gesetzen eingedämmt werden.

Mehr große Märkte

Zugleich räumte Schlecker in dem Interview geschäftliche Probleme ein. «Seit 2004 verlieren wir in Deutschland an Umsatz», sagte Firmeninhaber Anton Schlecker dem «Manager Magazin» zufolge. Er kündigte an, «dass wir unser gesamtes Geschäftsmodell umwälzen müssen».

So solle es statt der bisher üblichen kleinen und engen Läden künftig mehr große Märkte geben. Schlecker sagte, er wolle «dieses Jahr etwa 500» kleine Läden schließen. Insgesamt hat die Kette mehr als 10.000 Geschäfte. «Wir investieren derzeit klotzig», sagte Schlecker. (nz)

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