Partynale 2.0 - Die heißesten Filmrisse
Meine Damen und Herren, we proudly present: "Partynale 2.0" – der heißeste Film der Berlinale läuft nicht auf der Leinwand, sondern im Nachtleben. Leider mit einigen Filmrissen.
aus Berlin berichtet Kimberly Hoppe
Die Besetzung: 700 Hauptdarsteller und noch mehr Schampus-Statisten (Dschungel-Camp-Insassen, Soap-Sternchen, Opernball-"Mörtel", Germany's next vergessene Topmodels) mit dem Hang zur Selbstinszenierung – und dem Drang zum Feiern.
Hier die ungeschnittene Wochenend-Version: Vorglühen bei "Movie meets Media" im Ritz-Carlton. Die Gunst der Blitzlicht-Stunde nutzen Teenie-Schwarm Wayne Carpendale und die Münchner Moderatorin Annemarie Warnkross: "Wir sind seit November superglücklich!", rufen sie beim Vorspann auf dem roten Teppich. Damit auch jeder glaubt, dass Howie jr. über Yvonne Catterfeld hinweg ist, busselt er nach Vorgängern wie Oliver Pocher eifrig Annemarie, deren Händchen ein "WA"-Bändchen schmückt. Mehr Sex als Schnulz zeigt Lady Bitch Ray. Die Rapperin spielt neben Moritz Bleibtreu in "Chiko" und übertrumpfte ihn zumindest optisch bei der Pressekonferenz, indem sie eine nicht jugendfreie Kampfansage auf ihren Slip drucken ließ.
Weniger offensiv: Oliver Berben. Nach dem Liebes-Glück von Mama Iris legt der Sprössling nach. "Schatz" nennt er die blonde Jessica Paul, Geschäftsführerin im "Grill Royal". Mehr Einblick gewährt er nicht, privat bevorzugt der Produzent den Stummfilm. Dafür quietschen die anderen. Schrei- und Lachhals Tini Plate gackert mit Oli Geissen und auch sonst tummeln sich im Ritz alle TV-Gesichter und Ex-Sportler, die Deutschland hergibt. "Gute Zeiten, kurze Zeiten" präsentiert Nina Bott, die im Party-Hopping vergessen hat, eine Hose anzuziehen.
Nach zwei Stunden der erste Cut – ab zur VW People's Night vom PR-Duo Alexandra von Rehlingen und Andrea Schoeller in die Akademie der Künste. Kurz vor Mitternacht tritt Seal auf, der später 765. Mal erklären muss, warum Heidi nicht da ist ("sie arbeitet") – und obendrein einsehen muss, dass die Fantastischen Vier ihn stimmungstechnisch an die Wand rappen. Amazing! Not amused ist Anke Engelke. Die hat's geschafft, ungeknipst und unbeschwipst in die dreistöckige Location zu stöckeln. Mit dunkler Mähne und Miene pafft sie mit Comedian Olli Dittrich eine nach der anderen auf der Dachterrasse. Armin Rohde kommt dazu, Robert Stadlober sowieso und auch Max Raabe verschlägt's nach draußen. Erst als Party-Phantom Engelke ihren Ex Benjamin von Stuckrad-Barre sieht, verfällt sie ins Teenie-Schema. Dreht sich um, versteckt sich in einer Ecke und bittet Dittsche, den Verflossenen zu beobachten: "Hat der mich etwa gesehen?" Nein! Soloalbum-Stucki amüsiert sich mit einer Blondine, die ausnahmsweise nicht Goldie Hawn ist.
Der US-Star ist das Wunder von Berlin. Niemand hat sie eingeladen, trotzdem ist sie überall. Bei Festival-Boss Dieter Kosslick hat sie ein paar Kino-Karten abgestaubt, schaut sich tagsüber komplett ungeschminkt (beste Tarnung!) Filme an und spielt abends die Partynudel. "Ich liebe Berlin", säuselt Goldie goldig. Vielleicht ist das der Zugangscode für alle Hauptstadt-Partys?
Szenenwechsel. Bei den "VIPer Awards" von "Instyle" kürt Karl "der Große" Lagerfeld US-Idol Mischa Barton für deren modisches Händchen – Joint-Fehlgriffe werden verschwiegen. Aber nach der Party ist vor dem Absturz. Gut, dass die 18-jährige Geldof-Tochter Peaches eine Aufpasserin dabei hat. So darf sie später nicht mit Barton und Kimberly Stewart (die Rock-Tochter mampfte im Grill Royal, saß dazu AUF dem Tisch) weiter durch Berlin feiern. Die Limousine wird weggeschickt, die Drinks wandern aufs Hotelzimmer. Dazu der dezente Hinweis ans Personal: "Es kann lauter werden." Brav zeigt sich Überraschungs-Gast Charlotte Casiraghi, Tochter von Caroline von Monaco. Mit Galerist Alexander Dellal verschwindet sie noch vor der Dämmerung im Bett.
Ans Schlafen denkt im Borchardt niemand. Bei der "Mercedes-Benz Star Night" – nach der "Julia"-Premiere mit Tilda Swinton – hält Botschafterin Veronica Ferres Hof. Am XXL-Tisch sitzt sie mit Regisseurin Heidi Kranz und Berlins Regierendem Mähnenmeister Udo Walz. Der Schampus fließt, die Stimmung brodelt. Der Abspann läuft - bis weit nach sechs Uhr morgens.