Nach Flucht zweier Häftlinge – Senator sieht Fehler beim Personal

Wie konnte das passieren? Zwei Häftlinge fliehen aus einem der größten Gefängnisse in Berlin mit einer Aktion, wie man sie aus alten Krimis kennt. Nun beginnt die Aufarbeitung.
dpa |
X
Sie haben den Artikel der Merkliste hinzugefügt.
zur Merkliste
Merken
0  Kommentare
lädt ... nicht eingeloggt
Teilen  AZ bei Google News
Justizsenator Thomas Heilmann (CDU, l.) äußert sich vor der Justizvollzugsanstalt Moabit gegenüber Journalisten. Er sieht die Schuld am Ausbruch der zwei Häftlinge beim Gefängnispersonal.
dpa Justizsenator Thomas Heilmann (CDU, l.) äußert sich vor der Justizvollzugsanstalt Moabit gegenüber Journalisten. Er sieht die Schuld am Ausbruch der zwei Häftlinge beim Gefängnispersonal.

Berlin – Nach dem spektakulären Ausbruch zweier Häftlinge aus dem Berliner Gefängnis Moabit sieht Justizsenator Thomas Heilmann (CDU) Fehler beim Personal. Gegen Mitarbeiter in der Alarmzentrale sei ein Disziplinarverfahren eingeleitet worden, sagte der CDU-Politiker am Dienstag. Auf einem Bildschirm hätte man die Flucht in der Nacht zum Montag erkennen können. Das sei aber als Fehlalarm weggedrückt worden. Einen Anlass für persönliche Konsequenzen sah der Senator nicht: „Rücktritt ist kein Thema.“

Die Häftlinge hatten Gitterstäbe in ihren getrennten Zellen aufgesägt, sich mit Bettlaken abgeseilt sowie eine meterhohe Mauer und einen Drahtzaun überwunden. Es war die erste gelungene Flucht aus dem riesigen Untersuchungsgefängnis seit rund 15 Jahren. Noch in dieser Woche soll eine unabhängige Untersuchungskommission mit dem Aufarbeiten des Falls beginnen.

Zudem könnten die Flüchtigen doch Helfer gehabt haben. „Es besteht der nachhaltige Verdacht, dass dem Zufall nachgeholfen wurde“, bemerkte Heilmann. So war der Stacheldraht nach Bauarbeiten nicht wieder fest verankert worden. Es wurde eine Strafanzeige gegen Unbekannt wegen Fluchthilfe gestellt.

Es bestehe keine unmittelbare Gefahr für die Bevölkerung, unterstrich Heilmann. Die Suche nach dem Duo laufe auf Hochtouren. Die Identität der Straftäter wurde nicht öffentlich. Die Staatsanwaltschaft nannte dafür „fahndungstaktische Gründe“. Nach Medienberichten soll einer der Geflohenen ein mutmaßlicher Mörder sein.

Unterdessen bemängelte der Bund der Strafvollzugsbediensteten, gerade nachts und am Wochenende sei die personelle Ausstattung in den Berliner Anstalten oft alarmierend gering. Heilmann wies die Vorwürfe zurück. Es sei ausreichend Personal „im Rahmen der Vorschriften“ da gewesen.

Lädt
Anmelden oder registrieren

Zum Login
Zu meinen Themen hinzufügen

Hinzufügen
Sie haben bereits von 15 Themen gewählt

Bearbeiten
Sie verfolgen dieses Thema bereits

Entfernen
Um "Meine AZ" nutzen zu können, müssen Sie der Datenspeicherung zustimmen.

Zustimmen
 
0 Kommentare
Bitte beachten Sie, dass die Kommentarfunktion unserer Artikel nur 72 Stunden nach Veröffentlichung zur Verfügung steht.
Noch keine Kommentare vorhanden.
merken
Nicht mehr merken
X

Sie haben den Inhalt der Merkliste hinzugefügt.