Mutmaßlicher Mörder kommt wohl zwei Mal vor Gericht

Sieben Monate nach dem Mord an einer Joggerin in Endingen hat die Polizei den mutmaßlichen Täter gefasst. Der 40 Jahre alte Lastwagenfahrer aus Rumänien soll die 27-Jährige vergewaltigt und getötet haben.
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Bernhard Rotzinger, Polizeipräsident von Freiburg, beantwortet während einer Pressekonferenz zum Tod der 27-jährigen Frau in Endingen Fragen von Journalisten
dpa Bernhard Rotzinger, Polizeipräsident von Freiburg, beantwortet während einer Pressekonferenz zum Tod der 27-jährigen Frau in Endingen Fragen von Journalisten

Sieben Monate nach dem Mord an einer Joggerin in Endingen hat die Polizei den mutmaßlichen Täter gefasst. Der 40 Jahre alte Lastwagenfahrer aus Rumänien soll die 27-Jährige vergewaltigt und getötet haben. Er kommt aber wohl nicht nur in Deutschland vor Gericht.

Endingen - Der mutmaßliche Mörder einer Joggerin aus Endingen bei Freiburg kommt voraussichtlich nicht nur in Deutschland vor Gericht. Der 40-Jährige war am Freitag festgenommen worden und sitzt in Untersuchungshaft.

Ihm wird vorgeworfen, die 27-jährige Frau im vergangenen November vergewaltigt und getötet zu haben. Schon knapp drei Jahre zuvor soll der Verdächtige darüber hinaus in Österreich eine französische Studentin missbraucht und umgebracht haben.

Verdächtiger bestreitet beide Taten

"Es wird vermutlich in beiden Verfahren einen Prozess geben", sagte der Leiter der Staatsanwaltschaft Freiburg, Dieter Inhofer. Der Festgenommene, ein rumänischer Lastwagenfahrer, der im Raum Endingen wohnt und arbeitet, bestreitet beide Taten.

Der vom Amtsgericht Freiburg gegen ihn erlassene Haftbefehl beziehe sich nur auf die Endinger Tat, sagte Inhofer. Es sei rechtlich nicht möglich, "einen Ausländer, der im Ausland eine Straftat dieser Art zum Nachteil einer Ausländerin [...] begangen hat, vor ein deutsches Gericht zu stellen". In Österreich sehe die Rechtslage ähnlich aus.

Den Ermittlern zufolge war ein DNA-Abgleich mit am Tatort gefundenen Spuren positiv ausgefallen, das Handy des Mannes sei zur fraglichen Zeit am Tatort in Endingen geortet worden, hieß es. Die Auswertung von Daten der Lastwagenmaut aus Österreich hatte die Ermittler auf seine Fährte gebracht.

Endingens Bürgermeister Hans-Joachim Schwarz sprach sich nach der Festnahme für eine erweiterte DNA-Analyse in Kriminalfällen aus. Wenn am Tatort genetische Spuren gefunden würden, könne man beispielsweise prüfen, welche Haar- oder Augenfarbe ein möglicher Verdächtiger haben könne oder aus welcher Weltregion er stamme "Das muss ja nicht öffentlich gemacht werden. (...) Aber die Ermittler sollten das können und dürfen." Bislang darf in Deutschland laut Strafprozessordnung die DNA nur im Hinblick auf das Geschlecht und zur Feststellung der Identität analysiert werden.

Möglicherweise hätte man den Kreis der Tatverdächtigen durch eine erweiterte DNA-Analyse schneller eingrenzen können, sagte Schwarz weiter. "Vielleicht hätte man das eine oder andere rausfinden können, wenn man gesagt hätte: Wir haben noch zusätzliche Erkenntnisse, lasst uns in diese Richtung gehen."

Baden-Württembergs Innenminister Thomas Strobl (CDU) kündigte derweil weitere Abgleiche mit ähnlichen Straftaten an. "Wer zwei Mal so bestialisch mordet, dem ist freilich mehr zuzutrauen", teilte Strobl mit. Mit Blick auf die Auswertung der Mautdaten aus Österreich betonte er: "Wir müssen unseren Ermittlungsbehörden die notwendigen Instrumente an die Hand geben, um allen Spuren und Hinweisen auch konsequent nachgehen zu können. Wie entscheidend dies sein kann, hat dieser Fall gezeigt."

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