Lenas mutmaßlicher Mörder missbrauchte 7-Jährige

Unfassbar: Der 18-jährige Tatverdächtige im Mordfall Lena hatte sich im November auch wegen sexuellen Missbrauchs einer 7-Jährigen angezeigt: Er hatte sie nackt fotografiert.
dapd/dpa/az |
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Die Polizei hat am Dienstag Ermittlungsfehler eingeräumt. Der mutmaßliche Mörder des Mädchens war bereits im November 2011 bei der Polizei gewesen und hatte die sexuelle Nötigung einer Siebenjährigen angezeigt. Ein dann erlassener Durchsuchungsbeschluss wurde aber nicht vollstreckt. Zudem gab es weitere Versäumnisse. Disziplinarmaßnahmen gegen mehrere Sachbearbeiter und zwei Vorgesetzte der Polizeiinspektion Aurich wurden bereits eingeleitet.
dapd Die Polizei hat am Dienstag Ermittlungsfehler eingeräumt. Der mutmaßliche Mörder des Mädchens war bereits im November 2011 bei der Polizei gewesen und hatte die sexuelle Nötigung einer Siebenjährigen angezeigt. Ein dann erlassener Durchsuchungsbeschluss wurde aber nicht vollstreckt. Zudem gab es weitere Versäumnisse. Disziplinarmaßnahmen gegen mehrere Sachbearbeiter und zwei Vorgesetzte der Polizeiinspektion Aurich wurden bereits eingeleitet.

Hannover - Die Ermittlungspannen im Mordfall Lena aus Emden sind noch weitreichender als bislang angenommen: Der mutmaßliche Mörder der elfjährigen Lena hat sich nicht nur selbst angezeigt, weil er Kinderpornographie besaß. Er gab im November 2011 gegenüber der Polizei auch zu, zuhause ein siebenjähriges Mädchen nackt photographiert zu haben. Seine Mutter habe ihn dabei erwischt und das Jugendamt informiert.

Der 18-jährige Tatverdächtige war wegen seiner pädophilen Neigungen fast zwei Monate, von September bis November 2011, in einer Jugenpsychiatrie untergebracht. Teil seiner Therapie war es, sich selbst bei der Polizei anzuzeigen. Daraufhin erging ein Durchsuchungsbeschluss für seine Wohnung. Die Polizei versäumte jedoch, ihn zu vollstrecken.

Außerdem hatte der mutmaßliche Täter im November versucht, eine 27-jährige Joggerin zu vergewaltigen. Diese Tat konnte ihm aber erst jetzt nachgewiesen werden. Möglicherweise hätten aber schon früher die Beweise zu dieser Tat gefunden werden können, wenn die Polizei den Durchsuchungsbeschluss vollstreckt hätte. Allerdings betonte Landespolizeidirektor Volker Kluwe, dass mit dem damaligen Durchsuchungsbeschluss zur Kinderpornografie nur Computer und Datenträger inspiziert hätten werden können.

Der niedersächsische Innenminister Uwe Schünemann (CDU) bewertete diese Ermittlungspannen als „individuelles Fehlverhalten“. Ein strukturelles Problem bei der Polizei in Niedersachsen sehe er nicht, betonte er. „Es gibt klare gesetzliche Vorgaben, wie mit so einem Fall umgegangen wird“, sagte Schünemann mit Bezug auf die Ermittlungspannen wegen vorheriger Taten des 18-Jährigen.

Die personelle Ausstattung bei den zuständigen Polizeidienststellen sei „nicht prekär“ gewesen, betonte er. „Nach dem Durchschauen der ersten Akten müssen wir deshalb davon ausgehen, dass es sich um individuelles Fehlverhalten handelt.“ Alles weitere müssten die nun eingeleiteten Ermittlungen ergeben. Persönliche Konsequenzen, wie etwa einen Rücktritt, lehnte Schünemann am Mittwoch ab. „Es geht hier nicht darum, über politische Konsequenzen zu sprechen. Zunächst müssen wir den Sachverhalt aufklären."

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