Killer-Keime: So schützen Sie sich!
Die Zahl der Opfer der Darm-Krankheit EHEC wächst rasant. Fälle auch in Bayern – und schon drei Todesopfer. Gesundheitsbehörden und Mediziner sind ratlos.
München - Am Dienstag ging es plötzlich Schlag auf Schlag: Innerhalb weniger Stunden starben drei Menschen an der neuen Darm-Seuche namens EHEC. In Deutschland sind schon fast 400 Menschen von der gefährlichen Durchfallerkrankung betroffen. Eine wachsende, zweistellige Zahl von ihnen ringt auf Intensivstationen mit dem Leben. Bisher ist vor allem Norddeutschland betroffen; doch auch in Bayern haben die Behörden zwei EHEC-Fälle bestätigt, mehrere Verdachtsfälle werden noch untersucht.
Gefährliche Killer-Keime: Das rät ein Münchner Experte
Eine der betroffenen Frauen wird in einer Klinik in Bayreuth behandelt. Über die Schwere ihrer Erkrankung ist nichts bekannt, nur dass sie kurz zuvor von einer Reise aus Norddeutschland zurückgekehrt war. Dort gab es auch die ersten Todesopfer.
Eine 83 Jahre alte Frau aus Niedersachsen und eine 24-Jährige kamen in Bremen ums Leben. Die Rentnerin war eindeutig mit dem Keim infiziert. Sie litt seit Mitte Mai unter blutigem Durchfall und starb bereits am Samstag.
Bei der jungen Frau, die in der Nacht zum Dienstag starb, wurden die typischen Symptome einer EHEC-Infektion festgestellt. Das Laborergebnis stand noch aus. Eine weitere infizierte Frau starb am Sonntag im schleswig-holsteinischen Landkreis Stormarn. Die Frau war über 80 Jahre alt und befand sich wegen einer Operation im Krankenhaus.
Die Zahl der an EHEC erkrankten und vor allem die der Verdachtsfälle steigt beinahe stündlich. „Der Befund dauert rund 36 Stunden, deswegen gibt es noch kein verlässliches Bild der Gesamtlage”, sagt die Leiterin des Hamburger Großlabors Medilys, Susanne Huggett. Alarmierend ist, dass die Untersuchungen der bei ihr eingegangenen Proben ergeben hat, dass es sich um einen teils antibiotika-resistenten Bakterienstamm handelt. Solche EHEC-Stämme waren bisher unbekannt. Betroffen sind überweiegend erwachsene Frauen. „Das legt nahe, dass vor allem Frauen Zugang zur Infektionsquelle haben”, sagt der Präsident des niedersächsischen Landesgesundheitsamtes, Matthias Pulz
Experten und Behörden suchen intensiv nach dieser Quelle. Vermutet wurde zunächst ungewaschenes Gemüse oder Salat, die möglicherweise auch mit Gülle gedüngt worden sind. Dies geschieht häufig im biologischen Anbau. Nach Darstellung des Robert-Koch-Instituts (RKI) ist die Ursache für die erhöhten Infektionszahlen aber noch vollkommen unklar. Eine RKI-Sprecherin warnte vor voreiligen Schlüssen. Es gebe derzeit keine Hinweise dafür, dass sich die Erkrankten durch den Verzehr von mit Gülle gedüngtem Gemüse infiziert hätten, sagte sie. Es kämen auch andere Übertragungswege infrage, wie verunreinigtes Wasser.
RKI-Leiter, Reinhard Burger, nennt die Zahl der EHEC-Fälle „erschreckend” und befürchtet noch zahlreiche Todesfälle.
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