Kein "Klein-Köln" - Schorndorf arbeitet Gewalt bei Volksfest auf

Die Gewalt rund um das Volksfest in Schorndorf hat ein breites Echo ausgelöst. Die Polizei sah sich dabei mit ungewöhnlicher Gewalt für dortige Verhältnisse konfrontiert. Vergleichbar etwa mit der Silvesternacht in Köln sind die Ereignisse aber nicht.
dpa |
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Matthias Klopfer, (l, SPD) Oberbürgermeister von Schorndorf und Roland Eisele (r), der Polizeipräsident in Aalen, beantworten in Schorndorf bei einer Pressekonferenz zu den Ereignisse beim Stadtfest "Schorndorfer Woche" Fragen von Journalisten.
Sven Friebe/dpa Matthias Klopfer, (l, SPD) Oberbürgermeister von Schorndorf und Roland Eisele (r), der Polizeipräsident in Aalen, beantworten in Schorndorf bei einer Pressekonferenz zu den Ereignisse beim Stadtfest "Schorndorfer Woche" Fragen von Journalisten.

Schorndorf –  Der Oberbürgermeister von Schorndorf, Matthias Klopfer (SPD), will nach dem Gewaltausbruch rund um das Volksfest am Wochenende den Vorfall genau aufarbeiten lassen. Es müsse einen kritischen Blick nach hinten geben, was nicht gut gelaufen sei, sagte Klopfer am Donnerstag. "Wir sind nicht Klein-Köln und sind nicht Klein-Hamburg." Die sexuellen Belästigungen von Frauen und auch die Gewalt gegen Polizeibeamte seien keine Bagatelldelikte. Klopfer kritisierte die erste Pressemitteilung der Polizei zu dem Thema. Man hätte aus professioneller Sicht ahnen können, was aus dieser Pressemitteilung folge. Über Schorndorf war bundesweit berichtet worden.

Der Polizeipräsident von Aalen, Roland Eisele, sagte, er bedauere ausdrücklich, dass die Pressemitteilung falsch interpretiert und falsch verstanden worden sei. So hatte die Deutsche Presse-Agentur berichtet, in der Nacht zum Sonntag hätten sich laut Polizei 1000 junge Leute im Schlosspark versammelt und randaliert. Diese hohe Zahl an Randalierern hatte die Polizei so aber nie genannt. In einer Pressemitteilung hatte es wörtlich geheißen: "Im Schlosspark versammelten sich in der Nacht zum Sonntag, zwischen 20.00 Uhr und 03.00 Uhr ungefähr bis zu 1.000 Jugendliche und Junge Erwachsene. Bei einem großen Teil handelte es sich wohl um Personen mit Migrationshintergrund. Hierbei kam es zu zahlreichen Flaschenwürfe gegen andere Festteilnehmer, Einsatzkräften und die Fassade vom Schorndorfer Schloss." Am Donnerstag berichtigte die dpa diesen Fehler.

Polizeipräsident Eisele appellierte an die Medien, Gründlichkeit vor Schnelligkeit walten zu lassen und im Zweifel bei der Quelle nachzufragen. Er lehne aber nicht jede Verantwortung für den Hype ab, sagte Eisele. Auch die Polizei werde künftig genau überlegen, was sie wie schreibe.

Besorgte Anrufe aus den USA nach Berichterstattung

In der Nacht zum Sonntag stand nach jüngsten Angaben der Polizei eine Gruppe von etwa 100 Jugendlichen und jungen Erwachsenen den Beamten feindselig gegenüber. Insgesamt seien während des Volksfestes 53 Straftaten zur Anzeige gebracht worden. Es habe neun Anzeigen wegen Sexualdelikten gegeben, bei drei Fällen habe sich der Anfangsverdacht jedoch nicht erhärtet. Es gibt Ermittlungen in vier Fällen gegen Unbekannt sowie in zwei Fällen gegen bekannte Tatverdächtige wegen sexueller Belästigung.

Oberbürgermeister Klopfer sagte, es habe sogar besorgte Anrufe von Eltern aus der amerikanischen Partnerstadt gegeben, deren Kinder hier zum Schüleraustausch gewesen seien. Es sei nachgefragt worden, ob die Kinder nach Hause fliegen müssten. "Das ist eine Situation, die kein Oberbürgermeister haben will."

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