Kaum zu glauben: Als der neue Papst vor der Wahl den Film Konklave schaute
"Habemus Papam" hieß es am Abend des 8. Mai – und nach der Wahl des Argentiniers Bergoglio zum Papst 2013 war die Entscheidung für Robert Francis Prevost als 267. Pontifex eine Überraschung, sogar für Fachleute. Normalerweise werden US-Amerikaner als Vertreter einer ohnehin mächtigen Nation nicht auf den kirchlichen Thron gewählt. Der 69-Jährige ist damit ein Novum als in dieser Position.
Kurz nach der Wahl des 1955 in Chicago geborenen Prevost war die Nachrichtenwelt voll mit Informationen über den eher unbekannten Papst. Neben all den Fakten zu Herkunft und Tätigkeit – in den USA verbrachte Prevost einen eher geringen Anteil seiner Lebenszeit, als Bruder des Augustinerordens war er mehr in Peru und im Vatikan unterwegs – war die Medienwelt auch an persönlichen Details interessiert.
Mit Wordle abgelenkt
Der Chicago-Ableger des US-Senders NBC konnte Prevosts Bruder für ein kurzes Interview gewinnen. In diesem verriet John Prevost, was sein Bruder kurz vor dem Konklave getan hatte. Als Erstes hätten sie demnach gemeinsam, wohl wie so oft, das populäre Rätsel-Spiel "Wordle" gespielt und dann "Words with Friends", um Francis Prevost etwa abzulenken, so sein Bruder. Auch unterhaltsam: Anschließend erinnerte John den jetzigen Papst nach eigenen Worten daran, ob er seine roten Socken habe.
Und dann kommt es: John fragte seinen Bruder, vielleicht mehr im Spaß, ob er "Konklave" gesehen habe, damit er wisse, wie er sich richtig bei der Wahl verhalten solle. "Konklave" ist ein Thriller des deutschen Regisseurs Edward Berger aus dem Jahr 2024, der erst in diesem Jahr einen Oscar gewonnen hatte und in dem es, wie der Name bereits verrät, um die Papst-Wahl geht. Und tatsächlich kam ein Ja als Antwort. Jetzt weiß es die Welt: Kurz vor dem eigentlichen Konklave hat der neue Papst den Film "Konklave" gesehen. Hier gibt es den Moment noch einmal im Video.
Das muss man über den neuen Papst Leo XIV wissen
Der 1955 in Chicago als Sohn von Eltern mit französisch-spanisch-italienischen Wurzeln, studierte zunächst Mathematik, bevor er 1977 dem Augustinerorden beitrat. 1982 wurde Robert Francis Prevost in Rom zum Priester geweiht. Später promovierte er dort in Kirchenrecht.
Ab Mitte der 1980er Jahre war Prevost als Missionar in Peru tätig. Dort gründete er Pfarreien, leitete ein Priesterseminar und war in der Bischofsausbildung aktiv. 2015 ernannte ihn Papst Franziskus zum Bischof von Chiclayo, einer Diözese im Norden des Landes. Während der politischen Krisen setzte er sich für Stabilität ein.
2023 folgte der Aufstieg zum Leiter des mächtigen Dikasteriums für die Bischöfe – jener Vatikanbehörde, die weltweit Bischöfe auswählt. Im selben Jahr folgte der Kardinalshut. Trotz dieser Schlüsselrolle soll Prevost zurückhaltend geblieben sein, er suchte nicht das mediale Scheinwerferlicht. In kirchlichen Kreisen gelte er als pragmatisch und gemäßigt, schreibt unter anderem die Zeitung "La Repubblica".
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