Katastrophe in China viel schlimmer als erwartet

Chinesische Soldaten haben nach dem Beben von Montag die Region um das Epizentrum erreicht. Bis zu 26.000 Menschen gelten noch als verschüttet. Die Zahl der Todesopfer steigt weiter.
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"Ein Wunder, für das wir zusammen gearbeitet haben."
AP "Ein Wunder, für das wir zusammen gearbeitet haben."

Chinesische Soldaten haben nach dem Beben von Montag die Region um das Epizentrum erreicht. Bis zu 26.000 Menschen gelten noch als verschüttet. Die Zahl der Todesopfer steigt weiter.

Zwei Tage nach dem Erdbeben in Zentralchina haben Helfer in Dijiangyan eine hochschwangere Frau geborgen, die 50 Stunden in den Trümmern verbrachte. «Es ist ein Wunder, für das wir zusammen gearbeitet haben», sagte Feuerwehrchefin Sun Guoli. Unter den Augen von Ministerpräsident Wen Jiabao wurde zudem in der Region Beichuan ein dreijähriges Mädchen gerettet. Song Xinyi hatte 40 Stunden unter den Leichen seiner Eltern verbracht, wie die amtliche Nachrichtenagentur Xinhua berichtete. Das kleine Mädchen war schon am Dienstagmorgen entdeckt worden. Es konnte jedoch zunächst nicht geborgen werden, weil die Helfer fürchteten, die Trümmer könnten über ihr zusammenstürzen.

Die erfolgreichen Rettungsaktionen sind ein Hoffnungsschimmer und wohl auch Motivation. Denn als chinesische Soldaten am Mittwoch zum ersten Mal das Zentrum des verheerenden Erdbebens per Hubschrauber erreichten, war der erste Eindruck alles andere als hoffnungsfroh. Die Lage in der Stadt Yingxiu im Kreis Wenchuan sei «viel schlimmer als erwartet», sagten Behördenvertreter laut Xinhua. Von den einst 10.000 Einwohnern hätten nur 2300 überlebt, von denen seien 1000 schwer verletzt. Insgesamt würden bis zu 26.000 Menschen noch unter den Trümmern im Katastrophengebiet vermutet.

Offizielle Zahl der Toten schon bei 15.000

Die offizielle Zahl der Toten gab Xinhua inzwischen mit knapp 15.000 an, doch das ganze Ausmaß der Katastrophe ist noch immer nicht absehbar: Die Opferzahlen könnten noch deutlich steigen, wenn die Trümmer aus dem Weg geräumt werden und dabei weitere Tote geborgen werden. Zudem konnten die Rettungskräfte in viele Ortschaften in Wenchuan noch gar nicht vordringen. Weitere Schäden drohen durch die Dauerbelastung. Nach Medienberichten setzte die chinesische Regierung mehr als 2000 Soldaten in Marsch, um einen einsturzgefährdeten Damm oberhalb der Stadt Dujiangyan in der Provinz Sichuan sichern. Im Zipingku-Damm hätten sich «äußerst gefährliche» Risse gebildet, meldete Xinhua.

Ministerpräsident Wen überfliegt Wenchuan

Das staatliche Fernsehen unterbrach sein Programm und berichtete rund um die Uhr über die Lage im Katastrophengebiet. Auch Ministerpräsident Wen war präsent und begleitete die Rettungsbemühungen. «Das Zentralkomitee der Kommunistischen Partei hat diesen Ort nicht vergessen», sagte er nach einem Hubschrauberflug nach Wenchuan.

Schlechtes Wetter und heftige Regenfälle hatten Hilfseinsätze aus der Luft zunächst unmöglich gemacht. Erst am Mittwoch flogen fünf Hubschrauber der Streitkräfte Wasser, Lebensmittel und Medikamente in die Stadt Yingxiu. Zuvor hatten sich Soldaten zu Fuß einen Weg ins Krisengebiet gebahnt. Die Regierung in Peking hat bis zu 50.000 Soldaten für den Hilfseinsatz mobilisiert.

Zehntausende ohne Dach über dem Kopf

Das Beben der Stärke 7,9 richtete am Montag in ganz Zentralchina schwere Schäden an. Am schwersten betroffen ist die Provinz Sichuan. Immer wieder wurde die Region von starken Nachbeben erschüttert. Zehntausende Menschen, die durch das Beben das Dach über dem Kopf verloren haben, verbrachten die Nacht zum Mittwoch erneut im Freien. (AP)

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