Hochwasserscheitel in Bad Muskau angekommen

Warten auf die Flut: Der Hochwasserscheitel der Neiße ist in Bad Muskau angekommen. Das teilte das sächsische Landeshochwasserzentrum am Montag in Dresden mit. Gegen Mittag werde er voraussichtlich Brandenburg erreichen.
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Sandsäcke liegen auf einem Gullydeckel vor einer Brücke über die Neiße in Bad Muskau. Schon vor Eintreffen der Flutwelle hat die sächsische Kleinstadt «Land unter» gemeldet.
dpa Sandsäcke liegen auf einem Gullydeckel vor einer Brücke über die Neiße in Bad Muskau. Schon vor Eintreffen der Flutwelle hat die sächsische Kleinstadt «Land unter» gemeldet.

DRESDEN - Warten auf die Flut: Der Hochwasserscheitel der Neiße ist in Bad Muskau angekommen. Das teilte das sächsische Landeshochwasserzentrum am Montag in Dresden mit. Gegen Mittag werde er voraussichtlich Brandenburg erreichen.

Zum genauen Wasserstand in Bad Muskau, dessen Fürst-Pückler-Park zum Unesco-Welterbe gehört, gab es zunächst keine Angaben. Im Ort gibt es keinen Messpegel. Es werde erwartet, dass der Wasserstand der Neiße 4,50 Meter höher als üblich ist, sagte ein Sprecher des Katastrophenschutzstabes im Landkreis Görlitz. Zu den aktuellen Auswirkungen konnte er noch keine Angaben machen.

Wolfgang Genehr, Leiter der Regionalabteilung Süd des Landesumweltamtes Brandenburg, rechnet am Montagabend oder frühen Dienstag dürfte dann aber die höchste Alarmstufe 4 gelten. Das Wasser könne so hoch steigen wie seit Jahrzehnten nicht mehr, sagte Matthias Freude, Präsident des Landesumweltamtes im Inforadio des RBB. «Das haben wir lange nicht mehr an der Neiße gesehen.» 1981 waren die Ufer überschwemmt worden. Allerdings sorgt der neue Spremberger Stausee laut Freude an der Spree für Entspannung.

Brandenburgs Ministerpräsident Matthias Platzeck (SPD) wird am Nachmittag gemeinsam mit Umweltministerin Anita Tack (Linke) in Potsdam zur aktuellen Gefährdungslage in Brandenburg Stellung nehmen. Die Stadt Spremberg (Spree-Neiße) bereitet sich derzeit auf das Hochwasser vor. Der Landkreis wird 80 000 Sandsäcke bereitstellen.

In den anderen vom Hochwasser betroffenen Regionen konnten die Menschen dagegen wieder vorsichtig aufatmen. Durch die Blitz-Flut im Dreiländereck Deutschland-Tschechien-Polen kamen am Wochenende mindestens neun Menschen ums Leben.

Nach Angaben des Landeshochwasserzentrums gingen die Pegelstände in den schwer getroffenen sächsischen Städten wie Görlitz oder Zittau in der Nacht zum Montag weiter zurück. Dort konnten viele Menschen auch in ihre Häuser zurückkehren.

Schon am Sonntagabend hatte Bad Muskau stellenweise «Land unter» gemeldet. Der Versuch, eine Bundesstraße mit Sandsäcken zu schützen, wurde abgebrochen. Der ursprünglich schon für den Sonntagnachmittag erwartete Höchststand des Wassers ließ jedoch auf sich warten und stellte die Nerven der Anwohner und Helfer damit auf die Probe.

Die Neiße war in der Nacht zum Sonntag nach einem Dammbruch in Polen rasend schnell angestiegen, der Pegel in Görlitz binnen drei Stunden um vier Meter geklettert. In der Sächsischen Schweiz waren kleinere Flüsse aus den Bergen über die Ufer getreten, es gab massive Überschwemmungen in einzelnen Orten. Der daraufhin ausgelöste Katastrophenalarm wurde inzwischen nach und nach wieder aufgehoben, bestand in einigen Regionen aber auch in der Nacht zum Montag noch.

Die reißenden Fluten hinterließen erhebliche Zerstörungen, das Ausmaß der Schäden ist noch unbekannt. Teilweise fielen Strom und Wasser aus, der Schulunterricht in den betroffenen Gegenden wurde abgesagt. Bahnstrecken wurden unterbrochen, sollten teilweise am Montagmorgen aber wieder befahren werden.

In Polen war die 18 000-Einwohner-Stadt Bogatynia besonders schwer betroffen. Mehrere Häuser stürzten dort ein. Auch in Teilen von Zgorzelec, der Nachbarstadt von Görlitz, stand das Wasser zwischen den Häusern. In Tschechien mussten ebenfalls tausende Menschen am Wochenende in Notquartieren übernachten, nachdem mehrere Ortschaften überflutet worden waren. Etliche wurden mit Hubschraubern von den Dächern ihrer Häuser gerettet und in Sicherheit gebracht - unter anderem von Luftrettern aus Deutschland.

dpa

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