Hochwasser in Brandenburg: Nach der Flut die Seuchen

In Brandenburg steigen die Pegelstände der Oder unaufhaltsam. Die bange Frage: Halten die Deiche? In den Überschwemmungsgebieten Polens wächst die Angst vor Krankheiten.
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In Brandenburg steigt das Wasser weiter an
dpa In Brandenburg steigt das Wasser weiter an

POTSDAM - In Brandenburg steigen die Pegelstände der Oder unaufhaltsam. Die bange Frage: Halten die Deiche? In den Überschwemmungsgebieten Polens wächst die Angst vor Krankheiten.

POTSDAM Die Natur ist halt doch unberechenbar: Die Flutwelle, die sich mit der Oder nach Norden wälzt, kommt schneller und wesentlich höher als erwartet nach Brandenburg. Jetzt ist die bange Frage: Halten die Deiche? Der Ministerpräsident des Landes, Matthias Platzeck, besuchte gestern die Hochwassergebiete in der Gegend um Frankfurt an der Oder.

Auch dort war, wie schon an den südlichen Flussabschnitten, die höchste Alarmstufe 4 ausgerufen worden. Obwohl die meisten Deiche seit der Jahrhundertflut im Jahr 1997 saniert worden sind, könnten dort die Dämme überflutet werden, was an einigen Stellen auch bereits geschehen ist. Zur Sicherheit patrouillieren rund um die Uhr Helfer auf den Wällen.

Der Scheitelpunkt des Hochwassers wurde noch gestern am Pegel Ratzdorf erwartet. Dort stand das Wasser der Oder morgens bei 6,17 Metern. Bei der großen Oderflut von 1997 waren es 6,91 Meter. Das Wasser steige stündlich um etwa drei Zentimeter, teilte das Hochwassermeldezentrum mit.

Innenminister Rainer Speer (SPD) sagte, es bestehe die Hoffnung, dass die Flutwelle auch im besonders gefährdeten Ratzdorf unterhalb der Oberkante der Deiche bleibe. Da es in Polen nicht mehr regne, werde das Hochwasser zudem deutlich kürzer ausfallen als 1997.

Auch im nördlichen Landkreis Märkisch-Oderland und in der Uckermark bereiteten sich die Verantwortlichen auf das Hochwasser vor. Hier wird am Wochenende mit der höchsten Alarmstufe gerechnet.

Unterdessen gehen zwar in den Überschwemmungsgebieten in Polen, an Oder und Weichsel, die Pegelstände langsam zurück. Trotzdem droht jetzt möglicherweise eine noch viel schlimmere Katastrophe. Fast überall drohen Seuchen.

„Es besteht eine große Epidemiegefahr“, sagte der Chef des Bezirkes Mazowsze im Zentralpolen, Jacek Kozlowski. „Das Wasser in Leitungen und Brunnen ist verseucht.“ In der Gegend von Plock begann eine erste Impfaktion gegen Wundstarrkrampf. In den Fluten des Hochwassers waren etliche Haus- und Nutztiere ertrunken, die meisten Kadaver sind noch nicht beseitigt und verrotten zunehmend.

Gründlich desinfiziert werden können Häuser und Höfe erst, wenn das Wasser komplett abgeflossen ist. Das kann noch anderthalb Wochen dauern. mh

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