Gutachter sieht Fahrfehler bei Althaus

Der Staatsanwaltschaft in Österreich liegt ein Gutachten vor, das angeblich Ministerpräsident Dieter Althaus den tödlichen Ski-Unfall anlastet. Dass die Ergebnisse vorab an die Öffentlichkeit gelangten, erzürnt die Ermittler.
von  Abendzeitung
Die Piste, an der Althaus verunglückte und eine Frau starb
Die Piste, an der Althaus verunglückte und eine Frau starb © dpa

Der Staatsanwaltschaft in Österreich liegt ein Gutachten vor, das angeblich Ministerpräsident Dieter Althaus den tödlichen Ski-Unfall anlastet. Dass die Ergebnisse vorab an die Öffentlichkeit gelangten, erzürnt die Ermittler.

Ein Fahrfehler soll Ursache des schweren Skiunfalls von Thüringens Ministerpräsident Dieter Althaus (CDU) am Neujahrstag in der Steiermark gewesen sein. Das berichtet das Nachrichtenmagazin «Der Spiegel» und beruft sich dabei auf ein Gutachten, das der Staatsanwaltschaft im österreichischen Leoben zuging. Demnach bog Althaus mit rund 40 Stundenkilometern von seiner Piste in eine andere Abfahrt ein und fuhr diese bergauf. Althaus habe ein Absperrnetz umfahren, das aus Sicherheitsgründen über einen Teil der Piste gespannt gewesen war, und sei etwa sieben Metern dahinter mit der 41-jährigen Beata Christandl zusammengestoßen. Die Slowakin war nach dem Unfall gestorben. Gegen Althaus wird wegen fahrlässiger Tötung ermittelt.

Keine Schuldfrage beantwortet

Die Staatsanwaltschaft in Leoben wollte die Untersuchungsergebnisse nicht kommentieren. Laut «Spiegel» heißt es in dem Gutachten, die Frau sei deutlich langsamer als Althaus - mit etwa zehn Stundenkilometern - den Hang hinabgefahren. Die beiden Skifahrer seien im Winkel von etwa 90 Grad zusammengeprallt. Die Rekonstruktion habe ergeben, dass die Frau keine Chance hatte, dem Unfall auszuweichen. Zur Schuldfrage äußerte sich der Sachverständige nicht. Er habe im Gutachten lediglich den polizeilichen Unfallbericht, den rechtsmedizinischen Befund sowie eine Besichtigung des Unfallorts ausgewertet. Die für den Skiunfall zuständige Staatsanwaltschaft in Leoben erwägt jetzt Untersuchungen, wie das Unfall-Gutachten an die Öffentlichkeit kommen konnte. «Wir werden am Montag weitere Schritte in dieser Sache überlegen», sagte Staatsanwalt Walter Plöbst der Nachrichtenagentur dpa. Das Gutachten selbst wollte er nicht kommentieren. Der Ministerpräsident erholt sich zur Zeit in einer Reha-Klinik im baden-württembergischen Allensbach am Bodensee von den Unfallfolgen. Die «Bild»-Zeitung zeigte ihm am Wochenende bei einem Spaziergang außerhalb der Klinik. Althaus konnte bislang noch nicht vernommen werden. Laut Klinik-Direktor Bruno Crone ist die Vernehmungsfähigkeit des Patienten von dessen Konzentrationsfähigkeit, Aufmerksamkeit und den Medikamenten abhängig. Am Dienstag wird der Vater des CDU-Politikers in der Heimat der Familie in Heiligenstadt im Eichsfeld beigesetzt. Er war am vergangenen Mittwoch im Alter von 80 Jahren gestorben. Ob Althaus zur Beisetzung kommt, ist ungewiss.(nz/dpa)

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