Gibt es bald einen Führerschein für Drohnen?

Sie sind optimal für kriminelle Transporte: Die Länder wollen unbemannte Flugobjekte eindämmen – ein Experte hat da einen Vorschlag.
von  Rosemarie Vielreicher

Sie sind optimal für kriminelle Transporte: Die Länder wollen unbemannte Flugobjekte eindämmen – ein Experte hat da einen Vorschlag

Es ist ein Leichtes, sich im Netz eine Drohne zu bestellen. Da gibt es Modelle, die kosten nicht einmal 100 Euro. Für die einen sind die kleinen Flugobjekte Spielzeuge, die anderen machen damit schöne Luftaufnahmen – und wieder andere nutzen sie für illegale Transporte wie Ende Januar vor einem Hamburger Gefängnis. Die Ladung: Drogen und ein Handy. Die Länder schlagen nun Alarm und wollen im Mai in Bremen beraten, wie man die Drohnen-Gefahr gesetzlich abwehren kann.

Ein Vorschlag eines Sicherheitsexperten stößt schon jetzt auf mediales Interesse: Ein Führerschein für Drohnen. Sicherheitsspezialist: Kriminelle werden die Technik nutzen Ins Spiel gebracht hat diese Maßnahme Helmut Spahn. Er ist Polizist und gilt als Sicherheitsexperte. Früher war er der Sicherheitsbeauftragte des Deutschen Fußballbundes (DFB). Über Drohnen sagt er: „Ich glaube, dass es sich um eine wachsende Bedrohung handelt. Diejenigen, die kriminelles Potenzial haben, werden alles versuchen, um neue Techniken für ihre Zwecke zu nutzen.“ Da wären zum Beispiel Sprengstoff oder biologisch-chemische Stoffe, die mit Drohnen geschmuggelt werden könnten, listet Spahn auf.

Wie kann man Drohnen aufhalten?

Seine Lösung: „Ähnlich wie bei Waffen eine Besitzkarte oder eine Art Führerschein“ – für bestimmte Modelle zumindest, sagt er. Bislang ist es recht einfach, eine Drohne zu fliegen, wenn sie nicht mehr als fünf Kilo wiegt (siehe Kasten). Aber es gibt auch noch andere Vorschläge von Experten, mit denen man Drohnen abwehren könnte. Etwa Systeme, die den Funkverkehr stören. Das bedeutet: Die Flugobjekte können nicht mehr gesteuert werden. Das Problem dabei allerdings: Wenn die Drohnen dann abstürzen und sie mit einer gefährlichen Ladung bepackt sind, ist auch das ziemlich gefährlich.

Der Drohnenspezialist Sven Manske von der Uni Duisburg-Essen schlägt dagegen ein elektrisches Gerät vor, dass in die Drohne eingebaut wird und durch das dann der Besitzer ermittelt werden kann. Derzeit läuft eine Länderumfrage zum Thema Drohnen.

Der Justizminister von Baden-Württemberg, Rainer Stickelberger (SPD), macht aber schon mal klar: Für ihn braucht’s keine gesetzliche Regelung. Gitter vor den Fenstern und das regelmäßige Absuchen des Hofes von Gefängnissen hilft seiner Meinung nach schon gegen Drohnen. In Hamburg fand man die Drohne allerdings erst nach ihrer Bruchlandung vor dem Knast.

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