Freitag, der 13.: Ein Unglückstag, der keiner ist

Freitag, der 13. Wirklich ein Pechtag? Die Statistik widerlegt das. Wie viel Schlechtes tatsächlich passiert, wie oft er vorkommt und wie die Zahl vermieden wird. Die Fakten – natürlich 13.
R. Vielreicher, vl, sf |
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Freitag, der 13. - in diesem Jahr steht er zweimal im Kalender. Neben heute auch nochmal im Oktober.
Freitag, der 13. - in diesem Jahr steht er zweimal im Kalender. Neben heute auch nochmal im Oktober. © imago images/Christian Ohde

Die eine werkelt an diesem Tag genauso dahin wie an jedem anderen, der andere mag auf gar keinen Fall etwas Riskantes wagen.

Unfug oder Unglück? Die Statistik ist eindeutig – und deswegen traut sich die AZ auch ungeniert, genau 13 Fakten zum heutigen Freitag, den 13., zu liefern (auch oder gerade für Triskaidekaphobiker geeignet):

Letzter Freitag 13.: Weniger Schäden als an durchschnittlichen Freitagen des Jahres 

Ist Freitag, der 13. wirklich ein Pechtag? Die Fakten sprechen gegen diesen Aberglauben. Das hat der Versicherer Zurich Gruppe Deutschland in dieser Woche belegt – die Experten haben dafür ihre Schadensfälle auf den vermeintlichen Unglückstag hin ausgewertet.

Das Ergebnis: "Die Zahl der Schadenfälle, die an einem Freitag, den 13., gemeldet wurden, liegen im langjährigen Mittel auf einem ähnlichen Niveau wie an allen anderen Freitagen", teilt Sprecher Bernd O. Engelien mit. Sprich: Es kommt an diesem Tag nicht zu mehr Unfällen oder Unglücken.

Am letzten solchen Freitag – das war der 13. Mai 2022 – seien sogar sechs Prozent weniger Schäden als an durchschnittlichen Freitagen des Jahres gemessen worden.

Historisch: Freitag schon lange ein schlechtes Image

Warum ist die 13 so unbeliebt? Das liegt mitunter an der Beliebtheit der Zwölf: Apostel, Monate, Sternzeichen. Auch in der Antike gab es schon zwölf Götter im Olymp. Die 13 passt nicht in dieses Schema, was sich zum Beispiel in Märchen wie Dornröschen widerspiegelt. Die 13. Fee wird ausgeladen, weil es nur Platz für zwölf Personen gibt, und verwünscht daraufhin die Prinzessin.

Und der Freitag? Tatsächlich ist es laut der Zurich-Versicherer so, dass sich generell an Freitagen Schäden im Vergleich zu den anderen Wochentagen häufen. Seit 2011 seien an allen Freitagen, (die nicht auf einen 13. fallen), im Schnitt 10,1 Prozent mehr Schäden gemeldet worden als an allen anderen Wochentagen. Das hat aber nichts mit einem bestimmten Datum zu tun, das Unglück bringt.

Historisch gesehen hat der Freitag schon lange ein schlechtes Image: Nach christlicher Tradition sollen an einem Freitag etwa Adam und Eva aus dem Paradies ausgestoßen worden sein, und die Römer Jesus Christus ans Kreuz genagelt haben.

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Eher die Jüngeren glauben an den Unglückstag

Woher kommt die Angst vor dem Freitag, den 13.? Dabei verbindet sich die vermeintliche Unglückszahl mit dem Unglückstag. Laut Gunther Hirschfelder, Professor für Vergleichende Kulturwissenschaft an der Universität Regensburg, ist die Kombination als Unglückstag erst seit den 1950er Jahren belegt – und vermutlich ein Kulturimport aus den USA.

Wie viele glauben wirklich daran? Yougov hat im Jahr 2020 eine Umfrage zum Thema erstellt; der Tag verliert an Furcht. Überraschend: Besonders die Jüngeren zwischen 18 bis 24 Jahren (14 Prozent) glaubten noch an den Unglückstag. Ab 55 Jahren waren es nur noch fünf Prozent.

Wie verhält sich die Mehrheit der Deutschen an so einem Tag? So wie immer – das gaben 86 Prozent der Befragten an. Yougov zufolge wollten nur sieben Prozent der Befragten vorsichtiger oder aufmerksamer als sonst sein.

Hirschfelder sagt, dass der Tag an Bedeutung verliert. "Freitag, der 13., lebte davon, dass wir in der betulichen Zeit der alten Bundesrepublik oder auch in der DDR ins Büro gingen und erzählten, dass wir mit vereister Autoscheibe jemandem auf die Stoßstange gefahren sind", so Hirschfelder. Damit habe Kommunikation angestoßen werden sollen: "Ähnlich wie bei einer Witzkultur."

Triskaidekaphobiker: Angst vor der Zahl 13

Wie oft fällt der 13. des Monats auf einen Freitag? Maximal dreimal im Jahr kann das der Fall sein – und mindestens einmal wie 2022. In diesem Jahr 2023 wird es zwei davon geben (13. Januar und 13. Oktober).

Gibt es einen Fachbegriff für dieses Phänomen? Es ist so unaussprechlich wie unwahrscheinlich: Paraskavedekatriaphobie. Das Wort setzt sich aus dem Griechischen Paraskave (Freitag), Dekatria für die Zahl 13 und Phobie (Angst) zusammen. Eine international anerkannte psychische Krankheit ist das aber nicht.

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Wer Angst vor der Zahl 13 hat, wird Triskaidekaphobiker genannt

Wer verzichtet trotz allem auf die 13? In Hochhäusern wird die 13. Etage regelmäßig zur 14., Hotels verzichten auch gern auf eine solche Zimmernummer. Und in manchen Fliegern folgt auf Reihe zwölf gleich die 14.

Ist Hubertus Heil abergläubisch? Auch beim Sozialgesetzbuch (SGB) fehlt die 13. Im Jahr 2019 wurde das "Neue Soziale Entschädigungsrecht" – es regelt Opferentschädigungen – beschlossen. Eigentlich müsste der Chronologie nach das SGB XIII folgen, aber man entschied sich, die 13 zu überspringen und mit 14, also XIV, weiterzumachen.

Der damalige Sozialminister Hubertus Heil sagte dazu: "Ich bin kein abergläubischer Mensch und habe auch keine Angst vor Zahlen. Aber in diesem Fall geht es um ein Opferentschädigungsgesetz für Opfer von Gewalttaten." Opferverbände hätten mitgeteilt, dass sich viele Betroffene bei dieser Zahl unwohl fühlen würden. Dem wurde Gehör geschenkt.

2012: Kreuzfahrt Costa Concardia ist gesunken

Was ist an Freitagen, dem 13., vorgefallen? Ausreißer gibt es wie immer überall. 2012 sank zum Beispiel an solch einem Freitag das Kreuzfahrtschiff Costa Concordia vor der italienischen Insel Giglio. 2017 fegte das Sturmtief "Egon" über Europa – mit einem "untypischen Schadenhoch", heißt es in der Zurich-Mitteilung.

Am Freitag, 13. Januar 2013, sank die Costa Concordia
Am Freitag, 13. Januar 2013, sank die Costa Concordia © Gregorio Borgia/AP/dpa

RTL-Dschungelcamp startet am Freitag

Gibt es auch jemanden, der die 13 gutheißt? Im Judentum ist die 13 eine Glückszahl. Nach den jüdischen Phasen des Lebens ist 13 das Alter der Reife oder Verantwortung.

Am 13. Januar 1882, einem Freitag, gründete sich in New York der "Thirteen Club" – zu dessen Veranstaltungen waren immer genau 13 Gäste geladen.

Und ehrlicherweise: Gegen ein 13. Monatsgehalt hat auch niemand etwas einzuwenden.

Was steht an diesem Freitag an? Neben politischen Klausursitzungen beginnt auch das RTL-Dschungelcamp – hier kann jeder selbst entscheiden, ob er diese Show als Glück oder Unglück bewertet.

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