Flammen-Hölle in Russland: Zahl der Toten bei Einkaufszentrum-Brand im sibirischen Zahl der Toten bei Einkaufszentrum-Brand in Sibirien steigt auf 48 steigt auf 48
Am Sonntag kam es zu einem verheerenden Brand in einem Einkaufszentrum in Sibirien. Die Zahl der Toten wurde am Montagmorgen auf 53 nach oben korrigiert. Vier Dutzend wurden verletzt, weitere 64 Menschen sind noch vermisst.
Kemerowo - Die Zahl der Toten bei dem Brand in einem sibirischen Einkaufszentrum ist auf 64 gestiegen. Damit liegt die Opferzahl weit über den ersten Einschätzungen, wie der Leiter des Zivilschutzes, Wladimir Putschkow, sagte. Man habe bei den Rettungsarbeiten in der Stadt Kemerowo am Montag weitere Leichen gefunden, teilte die Sprecherin des Ermittlungskomitees, Swetlana Petrenko, mit. Die Zahl der Opfer könnte noch weiter steigen, zahlreiche Menschen werden noch vermisst.
Das Feuer war am Sonntagabend im vierten Stock des Einkaufszentrums in der Stadt Kemerowo ausgebrochen. Die Feuerwehr brachte den Brand am Montagmorgen unter Kontrolle, wie der der Katastrophenschutz mitteilte. Das Gebäude ist nach Angaben der Behörden einsturzgefährdet.
Fünf vermisste Kinder lebend gefunden
Fünf zunächst vermisste Kinder wurden nach stundenlanger Suche lebend aufgefunden - sie hatten sich zum Zeitpunkt des Brandes nicht mehr im Gebäude aufgehalten, wie es hieß. Das Feuer war am frühen Sonntagabend im vierten Stock in der Nähe eines Kinosaals ausgebrochen und erfasste eine Fläche von rund 1.600 Quadratmetern.
Hauptsächlich Kinder unter den Todesopfern
Viele der bis zum Mittag 64 Opfer sind Kinder, die zunächst nicht identifiziert werden konnten. Eine Schulklasse aus der Provinz war zum Zeitpunkt des Brandes im Kino - acht von ihnen sollen nicht überlebt haben. Ein Mädchen rief Berichten zufolge aus dem brennenden Kinosaal noch seine Eltern an und verabschiedete sich mit den Worten: "Wir brennen. Ich liebe euch, macht's gut. Ich kann nicht atmen." Ein Elfjähriger sei auf der Flucht vor den Flammen aus einem Fenster im vierten Stock gesprungen, sagte Gesundheitsministerin Veronika Skworzowa, als sie das örtliche Krankenhaus besuchte. Seine Eltern und der jüngere Bruder überlebten das Feuer nicht.
Überlebende berichteten von dramatischen Szenen: Es habe keinen Feueralarm gegeben, die Eingangstüren des Kinos seien verschlossen gewesen. Mitarbeiter des Einkaufszentrums hätten kaum Maßnahmen zur Rettung ergriffen und die Notausgänge blockiert. Als die Türen aufgingen, seien die Korridore bereits voller Rauch gewesen.
Mögliche Auslöser für den tragischen Vorfall
Mehr als 500 Feuerwehrleute waren im Einsatz und retteten Dutzende Menschen aus dem Gebäude, als zwei der drei Kinosäle einstürzten. Sie brachten das Feuer weitgehend unter Kontrolle, die Flammen flackerten jedoch auch Stunden später immer wieder auf. Nach ersten Untersuchungen soll ein defektes Kabel den Brand ausgelöst haben. Die Ermittler folgten jedoch auch einer Spur, nach der eine Gruppe Teenager mit einem Feuerzeug gespielt und Sitzmöbel in Brand gesteckt haben soll.
Mangelhafter Brandschutz als Brandursache?
Bei der Suche nach der Brandursache kursierten Berichte über mangelhaften Brandschutz. Das Versagen aller Sicherheitsvorkehrungen sei eindeutig auf Schlamperei und Fahrlässigkeit zurückzuführen, sagte die Kinderbeauftragte der Regierung, Anna Kusnjezowa, dem Sender Rossija-24. Es gebe zwar eindeutige Bestimmungen, die jedoch in der Regel nicht eingehalten werden. "Der eigentliche Grund für diese Katastrophe ist nicht irgendein Kabel, sondern wie wir mit den Bestimmungen umgehen", sagte Kusnjezowa. "Es ist ein Signal: Wir müssen alle Einkaufszentren überprüfen."
In Zusammenhang mit dem Brand wurden vier Verantwortliche festgenommen, unter ihnen der Direktor des Einkaufszentrums. Dies meldete die Nachrichtenagentur Tass am Montag unter Berufung auf Polizeiquellen. Unter den Festgenommenen sei auch der Direktor des Einkaufszentrums in der Stadt Kemerowo.
Viele Kinder werden noch vermisst
Zahlreiche Bewohner in Kemerowo brachten am Montag Blumen zum Rathaus und legten Stofftiere auf Parkbänke. Eltern klebten Bilder ihrer vermissten Kinder an die Wände. Um 16.00 Uhr Ortszeit legten Angehörige eine Schweigeminute ein. Die Behörden kündigten eine dreitägige Trauer an.
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