Fasten Sie sich fit

Ramadama mal anders: Ab heute entrümpeln Zehntausende ihren Körper und ihr Leben. Wie man den inneren Schweinehund besiegt und genussvoll auf Genuss verzichtet, sagen Experten
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Greifen Sie zum Apfel statt zur Zigarette oder Bier.
dpa Greifen Sie zum Apfel statt zur Zigarette oder Bier.

MÜNCHEN - Ramadama mal anders: Ab heute entrümpeln Zehntausende ihren Körper und ihr Leben. Wie man den inneren Schweinehund besiegt und genussvoll auf Genuss verzichtet, sagen Experten

Servus Bier, Ade Torte, Tschüss Zigarette. Nehmen Sie Abschied von Ihrem liebsten Genussmittel. Es ist Aschermittwoch, der Beginn der Fastenzeit – und höchste Zeit, sich von den eigenen Lastern frei zu machen.

Deshalb: Nutzen Sie die sechs Wochen, um ihr Leben zu entrümpeln. Vorgezogener Frühjahrsputz sozusagen. Seit dem elften Jahrhundert ist das Aufräumen der Seele in christlichen Gesellschaften Tradition, vom Aschermittwoch bis Ostern.

Sechs Wochen – kaum machbar. Doch! Wenn Sie sich vorbereitet, die Tage durchdenken und ein paar Tricks gegen den Schweinehund parat haben. In der AZ verraten drei Experten, wie Sie ohne Fleisch, Schokolade, Zigaretten oder Alkohol auskommen.

Vegetarisch und ganz ohne Schokolade - dem Frühstück sei Dank

Der Klassiker beim Fasten: Verzicht auf Fleisch. Die moderne Variante: Verzicht auf Schokolade. Doch ob Süßes oder Salziges, Durchhalten ist leichter, wenn Sie Stress vermeiden, frühstücken und sich nicht zu viel vornehmen.

Deshalb am Anfang: Verzichten Sie auf eine Sache. Das ist realistischer als auf alles Süße, auf Fleisch und auch noch auf Nudeln, Pizza und Brot. „Wer ganz verzichtet, neigt häufig dazu, die Lücke mit etwas anderem zu kompensieren“, sagt Silke Restemeyer von der Deutschen Gesellschaft für Ernährung. Oft mit Alkohol.

Doch auch die Gier auf das Verbotene wächst schneller. Der Trick liegt in der Auswahl. „Nehmen Sie die Einladung zum Kaffee an, greifen sie zu Hefekuchen mit Obst statt zur Torte“, rät Restemeyer.

Doch der Nachmittagssnack sollte die Ausnahme bleiben. „Das ist eine Kalorienfalle.“ Genau wie unregelmäßiges Essen. „Wer frühstückt, schlägt weniger über die Stränge“, sagt Restemeyer.

Sollte Sie doch der Heißhunger kommen, überlegen Sie, woran es liegt: Essen Sie nebenbei? Haben Sie Stress? Gönnen Sie sich jetzt einen Joghurt – und stellen die Hungerfalle am nächsten Tag ab.

Bier und Wein, lass' es sein

Bier ist Ihr Brot? Dann dürfte die Fastenzeit als Starkbierzeit Sie stark vereinnahmen. Deshalb: Verzichten Sie gleich ganz. „Viele denken: ,Sechs Wochen geht das leicht’. Aber dann fällt es ihnen richtig schwer auf Bier oder Wein zu verzichten“, sagt Rainer Wege von der Münchner Suchtberatungsstelle Condrobs.

Teamspieler halten leichter die Wochen über durch. Animieren Sie also Freunde, die Familie oder den Partner zur Abstinenz. Vielleicht mit diesem Argument von Wege: „Nach ein paar Wochen ohne Alkohol geht es Ihnen gesundheitlich besser, Sie sind ausgeglichener, stressige Situationen halten Sie besser aus.“

Jetzt ran an die Alkoholfallen: Da wäre der Feierabend. „Viele brauchen das Bier zur Entspannung“, sagt Wege. Doch: Gab es früher nicht andere Dinge? Den Sportverein? Den neuen Bestseller? Ein Konzert? „Das ist eine echte Chance, Altes wieder aufzugreifen. Viele lernen sich ganz neu kennen“, sagt Wege.

Dabei können Sie gleich Neues ausprobieren: Yoga zum Beispiel. Oder gehen Sie öfter ins Kino. Nur lauert hier Falle zwei: „Vermeiden Sie Situationen, in denen Sie sonst trinken. Die Disco oder die Stammkneipe.“

Falle drei: Alkoholfreies Bier. Wege: „Allein das Bier-Aroma macht Lust, da fällt man leicht um.“

Nikotionfrei bis Ostern

Die beste Nachricht vorab: „Der Vorsatz aufzuhören ist oft so stark, dass er den Wunsch nach einer Zigarette unterdrückt.“ Das sagt zumindest Pál Bölcskei, Chef vom Institut für Raucherberatung und Tabakentwöhnung.

Zur Motivation schreiben Sie auf, was für und gegen das Rauchen spricht – nehmen Sie die Liste mit ins Tabak-Fasten.

Vor dem ersten Tag heißt es: Entrümpeln. Aschenbecher, Streichhölzer, Feuerzeug und alle – wirklich alle – Zigaretten müssen weg. „So müssen Sie erst zum Automaten gehen“, sagt Bölcskei. „Bis Sie angezogen sind, hat meistens die Vernunft eingesetzt.“

Auch den Morgen sollten Sie anders beginnen, alte Gewohnheiten lösen die Nikotin-Lust aus. Bölcskei: „Trinken Sie Ihren Kaffee, wo Sie ihn nie trinken: Im Bett, im Bad, auf dem Balkon.“ Meiden Sie in den ersten Tagen auch rauchende Kollegen, Feiern mit Alkohol und Langweile. „Das Schlimmste was sie tun können, ist, sich hinsetzen und denken: ,Ich darf nicht rauche’“, sagt Bölcskei. Dann kommt die Lust garantiert.

Nehmen Sie sich dafür etwas vor. Bölcskei: „Treffen Sie Freunde, machen Sie Sudoku. Oder gehen Sie joggen. Dann haben Sie weniger Sehnsucht.“

A. K. Koophamel

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